Mülheim. Die im Bieterwettbewerb um eine Hotel-Ansiedlung am Tourainer Ring/Zunftmeisterstraße in Mülheim unterlegene IHG-Gruppe veröffentlicht nun gar Schriftverkehr mit der Oberbürgermeisterin. Man sieht sich in der Sache diskreditiert. Es wurden “Dinge behauptet, die nicht den Tatsachen entsprechen“.
Eine Ansiedlung in Mülheim zählt in seinem internationalen Geschäft wohl nicht zu den ganz großen Nummern. Und doch meldete sich am Mittwoch noch einmal der IHG-Konzern zum Mülheimer Streit um das Hotelgrundstück am Tourainer Ring, Ecke Zunftmeisterstraße zu Wort. Über ihren Broicher Projektentwickler weisen die Projektpartner für ein Holiday Inn Express vehement die Darstellungen der Mülheimer Wirtschaftsförderung zurück, dem Kaufangebot der IHG-Projektpartner habe es an Verbindlichkeit gemangelt.
Am Montag noch war es MBI-Mann Lothar Reinhard, der einen IHG-Appell an Mülheims Politik und das Kaufangebot nebst Anlagen öffentlich machte, tagsdrauf ließ IHG-Entwicklungsmanager René Schappner selbst Unterlagen aus den Verhandlungen auch an die Medien verschicken, darunter ein Schriftverkehr mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.
In der Debatte über den Vorzug, den die B&B-Gruppe (99 Betten, zwei Sterne) gegenüber einem Holiday Inn Express (144 Betten, drei Sterne Superior) erfährt, will der IHG-Konzern nicht auf sich sitzen lassen, der Stadt ein wenig verbindliches Kaufangebot gemacht zu haben. „Da werden plötzlich Dinge behauptet, die nicht den Tatsachen entsprechen“, so Peter Sasnauskas von der Ottawa Management Consult aus Broich, die erst vor wenigen Monaten von der IHG als Projektentwicklerin engagiert worden war.
Verbindlichkeit war entscheidend
„Es lag ein fast unterschriftsreifer Kaufvertrag vor“, so Sasnauskas. Anforderungen, die OB Mühlenfeld in einer Mail vom 24. Februar formuliert habe, sei man nachgekommen. Und das unter Zeitdruck, den die Stadt gemacht habe. Nach einem Abstimmungsgespräch mit Vertretern der Stadt am 5. März habe man als Projektentwickler nur Zeit bis zum 10. März eingeräumt bekommen, das Kaufangebot abzugeben. Nach Verzögerungen und „Irritationen“ in der Vergangenheit hätten alle Partner parat gestanden, Erklärungen dazu inklusive. Nichts sei „nebulös“ geblieben.
IHG - Erst Projekt auf Eis gelegt, dann im Hintertreffen
IHG selbst hatte das Hotelprojekt in Mülheim im Herbst vergangenen Jahres zunächst auf Eis gelegt, weil nicht klar war, wer als Investor auftreten sollte. Zu der Zeit, so ist zu hören, hatte IHG noch das exklusive Zugriffsrecht auf das Grundstück.
Erst Anfang 2014 nahm IHG, mit neuem Projektentwickler, den Faden wieder auf. Zwischenzeitlich war B&B im Rennen.
B&B bot 1,2 Mio., IHG 0,9 Mio. Euro. „Der Kaufpreis war ein gutes Argument, aber nicht allein“, so Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier. Die Zusagen von B&B seien eben auch verbindlicher.
Eben diese Erklärungen, so Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier, seien der Qualitätsunterschied zum B&B-Angebot gewesen. So habe der Projektentwickler keine verbindliche Investitionszusage eines benannten Partners vorgelegt, außerdem habe es von dem möglichen Hotelbetreiber lediglich eine „Absichtserklärung zur unterschriftsreifen Verhandlung eines
Pachtvertrages“ gegeben. Im mehr als zehn Jahre andauernden Bemühen, ein größeres Hotel in Mülheim anzusiedeln, habe man nun nicht B&B zusätzlich hinhalten wollen – um nicht am Ende möglicherweise wieder keinen Hotelinvestor zu haben.