Mülheim. Die Zukunft der teilweise leerstehenden Mietshäuser am Steigerweg in Winkhausen ist immer noch ungewiss. Seit Jahren zieht niemand mehr ein, umgekehrt schon, neu vermietet wird nicht. Eigentümerin Vivawest äußert Verständnis für die Betroffenen und will Mitte des Jahres sagen, wie es weitergeht.
„Halb verlassene Häuser am Steigerweg“: So berichteten wir im Dezember über eine Zeile zweigeschossiger Gebäude in Winkhausen unter dem Dach der Vivawest Wohnen GmbH. Seit Jahren zieht niemand mehr ein, umgekehrt schon, neu vermietet wird nicht. Nach Angaben von Vivawest stehen momentan 12 der 32 Wohneinheiten leer. Wie man mit den Hausnummern 4 bis 18 weiter verfahren will, lässt das Unternehmen derzeit offen. Bei denen, die hier leben, wächst offenbar der Frust. Aus verschiedenen Gründen...
Heijo Haastert, Hauseigentümer und Vermieter aus der unmittelbaren Nachbarschaft, hat sich jetzt erneut an die WAZ gewendet, eben, weil nichts passiert. „Wir schauen auf dieses Chaos“, klagt er, und spricht ausdrücklich auch im Namen seiner Mitbewohner. 1982 baute er am Steigerweg ein Fünf-Parteien-Haus, „es gab hier mal einen sehr guten Wohnwert. Jetzt beschweren sich meine Mieter über den verwahrlosten Zustand der Gärten, in die sie schauen.“
Bierflaschen, verrostete Grills und Rattenlöcher
Zu jeder Wohnung von Vivawest gehört eine kleine Parzelle hinter dem Haus. In manchen wuchert es seit Jahren. Man sieht wilde Vegetation, verstaubte Bierflaschen, verrostete Grills, und Heijo Haastert versichert, er habe schon Rattenlöcher entdeckt. Zugleich würden bisweilen Familien, die in den schmuck renovierten Vivawest-Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnen, nachfragen: Ob man nicht eine solche grüne Parzelle mieten könnte...
Einige Gärtchen sind aber auch liebevoll gepflegt. Etwa der von Ulrich Grzanna (54). Er wohnt seit dreieinhalb Jahren hier, nicht zuletzt wegen des Privilegs, etwas Kleingartenluft atmen zu können. „Ich will hier unbedingt bleiben“, beteuert er. Aber manches nervt ihn zunehmend, etwa die Begleiterscheinungen einer veralteten Nachtspeicherheizung plus fehlender Wand- und Dachisolierung. Heizstromkosten von monatlich 150 bis 160 Euro erscheinen ihm zu hoch, denn nur 47 Quadratmeter messe seine Wohnung.
"Man bekommt aber keine klare Aussage"
„Gerüchte gehen um“, so Grzanna, „dass angeblich in Kürze abgerissen wird. Oder dass man mit der Renovierung wartet, bis alles leer steht.“ Bei Vivawest habe er mehrfach angerufen: „Man bekommt aber keine klare Aussage.“
Auf Nachfrage der WAZ hatte Vivawest-Sprecherin Dr. Marie Mense bereits im Dezember erklärt, die Objekte befänden sich in einer „Strategieprüfung“, mit deren Ergebnissen erst in der zweiten Jahreshälfte 2014 zu rechnen sei. Neues gibt es von ihrer Seite auch jetzt nicht: „Bei allem Verständnis für Unmut und Ungeduld der Be- und Anwohner“, so Dr. Mense, könne man „weitergehende Informationen nicht veröffentlichen, bevor Maßnahmen nicht offiziell beschlossen und genehmigt sind“.