Bottrop. . Mit dem Zusammenschluss von THS und Evonik entstand Anfang 2012 der größte Wohnungsanbieterin der Stadt. An der Dickebank bekommt das Unternehmen nun ein größeres Kundencenter. Indes geht die Modernisierung von 900 Wohnungen weiter. Bis 2017 will das Unternehmen 28 Mio Euro investieren.

Mit dem Zusammenschluss von Treuhandstelle Bergmannswohnungen (THS) und Evonik wurde Vivawest 2012 auf einen Schlag der größte Wohnungsanbieter in Bottrop. Mit einem Anbau an die bisherigen Büros schafft das Unternehmen nun ein modernes Kundencenter an der Dickebank in Batenbrock. Michael Friedrich (46), Vivawest-Chef vor Ort, freut sich auf das Ergebnis: „Das wird gut.”

2400 Einheiten brachte Evonik mit in die Konzernehe, 3300 die THS. 5700 Wohnungen und Häuser gehören dem Unternehmen in der Stadt, Wohnraum für 15 000 Menschen: Jeder achte Bottroper ist Vivawest-Mieter. Der Besitz ist über die Stadt verstreut, stammt hauptsächlich aus zwei Epochen: Um 1910 entstand viel Wohnraum für Bergleute. In den 1950ern zogen Bauarbeiter die Wiederaufbauhäuser der Nachkriegsjahre hoch.

Vivawest investiert derzeit in den Bestand. 28 Mio Euro sollen bis mindestens 2017 ausgegeben werden für Balkone, wo es noch keine gibt, Wärmedämmung und neue Außenbereiche. Derzeit werden Wohnungen an der Scharnhölz- und Wrangelstraße aufgemöbelt.

Der Leerstand beträgt 1,5 %

Die Wohnungen sind offenbar gefragt. Auf 1,5 % („das ist total wenig”) beziffert Friedrich die Leerstände. Freie Räume in Grafenwald oder Fuhlenbrock seien besonders begehrt. Neue Bewohner gewinnt der Konzern überall meist über Flüsterreklame der anderen Mieter.

Einfamilienhäuser werden quartiersweise Mietern zum Kauf angeboten

Das Kundencenter betreut außer den 5700 Bottroper Wohnungen 400 in Gladbeck und 1100 in Dorsten, darunter die als Denkmal geschützte Zechenkolonie Hervest.

Etwa 1500 der Bottroper Wohneinheiten sind Einfamilienhäuser. Quartiersweise werden diese langjährigen Bewohnern zum Kauf angeboten, so Michael Friedrich.

Mieter, die ihr Haus nicht kaufen wollen, müssten keine Sorgen um ihr Wohnrecht haben: „Wir setzen niemanden vor die Tür, um ein Haus zu verkaufen.”

In der Mieterschaft ist die Bergbautradition noch stark ausgeprägt: Viele Kunden sind aktive oder ehemalige Kumpel. Als im letzten Jahr Bergmänner aus dem Saarland ins Ruhrgebiet verlegt wurden, um auf Prosper zu arbeiten, hat Friedrich 73 in Bottroper Vivawest-Wohnungen untergebracht. Für die IG BCE Batenbrock hat er am Kundencenter Dickebank einen Schaukasten aufgestellt. Gegenüber, auf einer Wiese, steht eine liebevoll bemalte Grubenlore. Mit Stadtwappen und einem fröhlichen Glückauf darauf.

Jetzt freut Friedrich sich auf die Bauarbeiten am Bottroper Hauptsitz. Das Gelände für den Anbau an der Dickebank ist schon gerodet, Bauschild und –zaun stehen. Wohl noch im Dezember wird die Bodenplatte für den Anbau gegossen. Acht Büros entstehen hier auf 330 Quadratmetern Fläche – zusätzlich zu den vorhandenen 290 m² – das ganze barrierefrei. Genug Platz für das 18-köpfige Team. Zwei Techniker, die ihr Büro jetzt noch an der Horster Straße haben, sollen dann auch an die Dickebank umsiedeln. Im Spätsommer 2014 sollen Neubau und Renovierung der alten Büros abgeschlossen sein. „Dann sind wir wieder richtig gut sichtbar für unsere Kunden”, sagt der Center-Chef.

Die neue Zentrale soll Anlaufstelle sein – und auch wieder nicht. Michael Friedrich lacht verschmitzt: „Unsere Mitarbeiter sollen auch viele Besuche vor Ort machen.”