Mülheim. Abgestellte Räder sind auf dem Bahnhofsvorplatz nicht erwünscht, Radständer fehlen dort. Am Nordausgang seien ausreichend Stellplätze für Fahrräder, argumentiert die Stadt. Radstation hat über Nacht geschlossen. Der ADFC findet die Situation am Nordausgang eher „bescheiden“.

Der Bahnhofsvorplatz wurde kürzlich neu gestaltet, Betonbänke laden Passanten zum Sitzen ein, Bäume wurden gepflanzt. Da diese noch jung sind, werden sie von Holzpflöcken gehalten – die einzige Möglichkeit, hier ein Rad anzuketten, damit es nicht mühelos gestohlen werden kann.

Platz soll nicht beparkt werden

In der letzten Woche fand ich überrascht an allen Bäumen Kopien vor mit dem, eigentlich nicht überraschenden, Hinweis: „Hier wird ihr Rad nicht überwacht!“ Der Hinweis wurde vorübergehend von den Mitarbeitern der Radstation zur Anregung aufgehängt, das Rad doch in der Radstation abzugeben, so Carsten Voß von der Radstation. Was jedoch in meinem Fall, denn ich kam nach 22.30 Uhr zurück, nicht hilfreich gewesen wäre, denn die Radstation hat begrenzte Öffnungszeiten und schließt über Nacht zwischen 22.30 und 5.30 Uhr. Zudem kostet die Unterbringung eine Gebühr, auch wenn die Summe mit 0,70 Euro am Tag gering ist.

Aber ich nutze mein Rad in der Stadt auch, neben ökologischen Kriterien, um keine Parkgebühren zahlen zu müssen. Warum hat die mit dem Gütesiegel ausgezeichnete „fahrradfreundliche Stadt“ Mülheim also es keine Fahrradständer am Bahnhofs-Haupteingang? Ein Anruf bei der Bahn klärt: Der Platz ist an die Stadt zur Nutzung und Gestaltung übergeben worden.

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Als der Platz geplant wurde, habe man von städtischer und planerischer Seite überlegt: Was wollen wir, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. „Es ist ganz klar nicht gewollt, dass an dieser Stelle Parkplätze sind“, sagt Wiebels. Der Platz sollte nicht beparkt und nicht befahren werden. Deshalb passten Fahrradständer nicht zur Gestaltung. „Am Nordeingang stehen deshalb 70 Radstellplätze für Dauerparker und Pendler bereit, und es ist noch nie zu Klagen gekommen“, sagt Wiebels.

Am gestrigen warmen Frühlingstag waren etliche Radständer neben dem schlecht riechenden Nordeingang noch frei. Offensichtlich werden sie gemieden, denn an der Eppinghofer Straße herrschte chaotische Fülle – zwischen den Rädern der Pendler warten etliche Rad-Ruinen noch auf ihre Entsorgung. Auch Doro Kleine-Möllhoff vom ADFC-Mülheim findet die Situation am Nordausgang eher „bescheiden“.