Mülheim. . 250 Angler trafen sich am Wochenende zur Aktion „Saubere Ruhr“ und sammelten erneut jede Menge Unrat ein. Dennoch: Im Vergleich zu früher ist die Menge des weggeworfenen Mülls weniger geworden. Vorsitzender Jochen Keienburg freut sich: „Wir sind die älteste Umweltaktion in der Stadt.“
Viel besser hätten es die gut 250 Angler für ihre Aktion „Sauberes Ruhrufer“ nicht treffen können: Strahlendes Wetter erwartete die Vereinsmänner und -frauen aus Mülheim, Essen und Duisburg, als sie am frühen Samstagmorgen ihre alljährliche Reinigungsaktion antraten. Für Jochen Keienburg, Vorsitzender der IG Fischvereine Untere Ruhr, jedoch so klar wie Quellwasser: „Petrus ist ja nicht nur Patron der Angler, sondern auch fürs Wetter zuständig.“
Raus ging’s für die meisten von ihnen schon um 7 Uhr. 22 Kilometer Ruhrufer von Kettwig Wehr bis zur Berliner Brücke galt es nach allem Möglichen abzusuchen, das dort ganz und gar nicht hingehört: „Vieles davon ist Wohlstandsmüll: Dosen, Becher, Einweggrills samt Zubehör, die von Autofahrern oder Fußgängern einfach in die Böschung geworfen werden“, zählt Keienburg kopfschüttelnd auf.
Organisation lief wie am Schnürchen
Mit 500 Säcken hatten sich die Angler vorsichtshalber ausgerüstet. Ein Lkw brachte die entlang der Strecke deponierten Säcke dann zum Sammelpunkt am Kolkerhofweg. Währenddessen bereitete ein anderes Team schon Essen und Getränke am Raffelberg vor, um die Sammler für die Anstrengungen anschließend zu belohnen. Die Organisation lief wie am Schnürchen, schließlich ruft die Interessengemeinschaft Untere Ruhr ihre Mitgliedsvereine bereits zum 44. Mal an die Ruhrufer. „Es ist die älteste Umweltaktion in der Stadt“, meint jedenfalls der Vorsitzende.
Bis zum Samstagmittag war zwar noch nicht genau klar, wie viel Müll tatsächlich anfiel, doch Keienburg rechnet mit maximal zehn Kilo pro Sack. „Es wird vielleicht nicht so viel wie in den letzten Jahren, weil wir diesmal aus Rücksicht auf die brütenden Vögel nur nahe an den Wegen nach Müll suchen.“ Der große Container, den die Interessengemeinschaft der Angler wieder am Kolkerhofweg aufgestellt hatte, wurde in der Vergangenheit stets gut gefüllt.
Flaschensammler fahren Leinpfad ab
Nach getaner Arbeit trafen sich die Angler zu Erbsensuppe, Wasser, Bier oder Kaffee im Raffelbergpark. Bürgermeisterin Renate aus der Beek bedankte sich dort im Namen der Stadt für das Engagement. Zeit, sich über die Aktion auszutauschen: Gab es ungewöhnliche Funde am Ruhrufer? Diesmal nicht, „man merkt, dass der Müll in den letzten Jahren sogar weniger geworden ist“, sagt Walter Endemann vom Mülheimer Angelverein Schloßbrücke. Ein Grund dafür sind wohl die Flaschensammler, die schon früh morgens beliebte Strecken wie den Leinpfad abfahren und zumindest von Pfandflaschen befreien.
Früher war der Müll massiver: Kühlschränke und ganze Sitzgarnituren lagen am Ufer. Endemann ist zum 43. Mal dabei: „Wir haben schon mal einen Tresor am Ruhrufer gefunden – leider ohne Geld“, zählt der 59-Jährige den für ihn spektakulärsten Fund auf. Für die 2. Vorsitzende des AV Schloßbrücke, Stefanie Dahlheim, ist wohl „das Merkwürdigste, dass man kaum Anglerzeug am Ufer findet. Obwohl uns immer nachgesagt wird, dass wir häufig unseren Müll hinterlassen würden.“