Mülheim. .

Manches geht in Mülheim auch ratz-fatz: Weil die Medl am Dickswall, Ecke Kämpchenstraße den Kanal erneuern muss, sollen in diesem Zuge sieben Bäume gefällt werden. Den Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) geht das sogar viel zu schnell, denn die Fällung wurde per Dring­lichkeitsbeschluss genau zwischen den Sitzungen der Bezirksvertretung 1 beschlossen.

Die Bäume – eine Kastanie, zwei Feldahorn, eine Eiche und mehrere Platanen - stehen in oder direkt an der Kanaltrasse. Durch die Baugrube werden mehr als die Hälfte der Baumwurzeln entfernt, so dass die betroffenen Bäume gefällt werden müssen. Sie haben einen Wert von 13.480,75 Euro, den die Medl erstatten muss.

Grünanlage soll wiederhergestellt werden

Zehn Bäume werden dafür nachgepflanzt, das machte die Untere Landschaftsbehörde zur Auflage, allerdings nicht am Dickswall, sondern an anderen Standorten. Nach Beendigung der Tiefbaumaßnahme stellt die Medl aber die Grünanlage wieder her.

„Baumfällen auf Mölmsch“ kritisiert die MBI das Vorgehen und sieht die Bezirksvertretung übergangen. Denn nur wenige Wochen nach der BV 1 (27. Januar) hatte die Untere Landschaftbehörde den Fällantrag genehmigt. Am 23. Februar fassten Bezirksbürgermeister Arnold Fessen und SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Pickert den Dinglichkeitsbeschluss. Für die 11. Kalenderwoche, also kurz vor dem nächsten Sitzungstermin (22. März), hat die Medl bereits die Fällung geplant. „Man hätte der BV wenigstens darlegen müssen, dass es keine Alternativen dazu gab“, sagt Lothar Reinhard, Fraktionssprecher der MBI.

"Es gab keine Trickserei bei dem Fällungstermin"

Medl-Geschäftsführer Hans-Gerd Bachmann hingegen versichert: „Es gab keine Trickserei bei dem Fällungstermin. Wir haben selbst Alternativen gesucht, um die Fällung zu verhindern, es gibt aber keine.“ Als Beispiel führt Bachmann die Arbeiten am Nachbarsweg an. Dort habe die Medl „durch massiven Eingriff“ Bäume erhalten können.