Mülheim. Der Spuk dauerte 25 Minuten. Dann war der Banküberfall in der Innenstadt beendet, der bewaffnete Täter festgenommen worden. Die Bankfililale der Deutschen Bank an der Wallstraße war dennoch bis in die Mittagsstunden für Passanten und Autofahrer nicht erreichbar.
Gegen 10.35 Uhr hatte ein Mann die Bank mit einer Schreckschuss-Pistole, die laut Zeugenaussagen täuschend echt aussah, betreten. Zehn Personen, Angestellte wie Kunden, befanden sich da noch in den Bankräumen. Eine Bankkundin, die dem bewaffneten Mann direkt entgegenkam, berichtete entsetzt in der Apotheke gegenüber der Bank davon. Dort schloss man vorsichtshalber die Türen ab, rief die Polizei. Eine der Angestellten wurde in der Apotheke beruhigt. Später wurde bekannt, dass eine ältere Kundin und eine Angestellte der Bank einen Schock erlitten hatten und im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Umgebung abgeriegelt
Die Wallstraße und der Synagogenplatz wurden weiträumig von uniformierten Beamten abgeriegelt. Das SEK war angefordert worden, kam aber nicht zum Einsatz.
Während in den Cafe´s oberhalb des Synagogenplatzes der Betrieb ganz normal weiterzugehen schien, gaben sich die Bankangestellten, die sich nach draußen in Sicherheit bringen konnten, gegenseitig Halt. Eine in Tränen aufgelöste Frau berichtete ihren Kollegen schockiert von dem Täter, der sich ihr entspannt mit der Waffe im Sessel sitzend präsentiert habe.
Zu einer Geiselnahme war es laut Polizei nicht gekommen. Auch war dem Täter kein Geld ausgehändigt worden. Die Angestellten konnten die Filiale alle verlassen. Um kurz nach 11 Uhr gab die Polizei Entwarnung: Der Täter war in einem günstigen Moment von einem diensthabenden Polizisten in Zivil überwältigt und festgenommen worden.
Ärgernis für Autofahrer
„Wir müssen die Straße noch für die Spurensicherung, für die Beweisaufnahme, gesperrt halten”, erklärte Tanja Horn, eine der Sprecherinnen der Polizei Essen/Mülheim, auf die Frage, warum die Wallstraße noch bis etwa 12 Uhr nicht passierbar war. Das ärgerte viele Autofahrer, die vor der Alten Post drehen und zurückfahren mussten. Die meisten Passanten zeigten aber Verständnis für die Maßnahmen. Häuser oder angrenzende Geschäft sind nicht evakuiert worden.
Der Täter, zu dessen Person die Polizei gestern nicht viel mehr mitteilte, als dass er 42 Jahre alt ist, befindet sich im Polizeigewahrsam in Essen und soll bald dem Haftrichter vorgeführt werden.