Gladbeck. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist am Mittwoch die Hauptfiliale der Sparkasse Gladbeck überfallen worden. Bankräuber meiden immer häufiger Zweigstellen, da dort nur noch automatische Kassentresore eingesetzt werden.
Am Tag nach dem Banküberfall herrschte in der Hauptstelle der Stadtsparkasse am Donnerstag Normalbetrieb – zumindest aus Kundensicht. Den beiden Kassierern, denen am Mittwoch vormittag statt der üblichen Bankkunden zwei Bankräuber mit gezückter Waffe gegenüberstanden, wird der Überfall noch länger in den Knochen stecken.
Auch wenn sie wissen und darauf vorbereitet sind, dass „mit einem Banküberfall immer zu rechnen ist”, so Sparkassenchef Ludger Kreyerhoff, Sie wissen auch: In solchen Situationen muss keiner den Helden spielen, „Personenschäden sollen vermieden werden”, lautet die Anweisung des Vorstands. „Das Geld ist zweitrangig.” Auch nach dem Überfall steht die Fürsorge für die Mitarbeiter im Vordergrund. „Wir bieten eine psychologische Betreuung an”, so Kreyerhoff, „und laden die betroffenen Mitarbeiter samt Ehefrauen zu einem Essen ein”.
Gefährlich für alle Beteiligten
So gesehen ist am Mittwoch alles gut gegangen. Dass die Bankräuber überhaupt die Hauptstelle der Stadtsparkasse überfallen haben, geschah allerdings zum ersten Mal und war angesichts des zu erwartenden Kundenverkehrs nicht nur gefährlich für alle Beteiligten, sondern auch ziemlich dreist. Die Gründe dafür liegen für Banker allerdings auf der Hand: In Sparkassen-Zweigstellen, früher eher von Bankräubern heimgesucht, gibt es nur noch automatische Kassentresore.
Sie geben Geld heraus, wenn sie per Computer aufgefordert werden. „Je mehr Geld verlangt wird, umso länger dauert es”, erklärt Ludger Kreyerhoff. Die lange Wartezeit ist für Bankräuber „unattraktiv”, sie überfallen daher lieber Hauptstellen mit den „normalen” Kassen. Das belegen auch die Überfälle auf Sparkassen-Hauptstellen in den Nachbarstädten, vor einer Woche in Recklinghausen, vor einigen Monaten in Bottrop.
Risiko wird durch Überwachungskameras minimiert
Gut geschützt sind aber auch die Hauptstellen, das Überfallrisiko wird durch zahlreiche Überwachungskameras minimiert. Das Risiko für die Bankräuber, im Zuge der Fahndung gestellt zu werden, steigt jedoch. Von den unmaskierten Bankräubern vom Mittwoch gibt es übrigens auch Fotos, die die Polizei jedoch noch nicht veröffentlicht hat.