Mülheim. . Einzig bei Eigentumswohnungen sei noch Luft nach oben, analysiert der Branchenverband IVD.In allen anderen Marktbereichen zeigt der Prognosepfeil der Makler für Mülheim nach unten.
Wohnen in Mülheim ist für Käufer und Mieter teuer. Allerdings: Der Markt sei gesättigt, stellen Makler fest. Die Preise haben sich von 2013 auf ‘14 im Mittelwert nicht geändert, die Prognosepfeile zeigen nach unten. Einzige Ausnahme: Bei Eigentumswohnungen erwarten Händler noch steigende Preise. Das berichteten Axel Quester, Vizevorsitzender der Maklervereinigung „Immobilienverband Deutschland“ (IVD) und Branchenkollegen am Dienstag bei einer Analyse des Wohnungsmarktes im Ruhrgebiet.
Für Mieter die zweitteuerste Stadt
Für Mieter ist Mülheim nach Essen die zweitteuerste Stadt im Revier. Eine Bleibe mit mittlerem Wohnwert kostet hier im Schnitt 6,50 Euro pro Quadratmeter, in der Nachbarstadt sind es 50 Cent mehr. Doch auch angehende Besitzer müssen tief in die Tasche greifen: Eigentumswohnungen in bester Lage haben mit 1800 Euro je Quadratmeter fast den Spitzenwert für mittelgroße Städte erreicht (in Düsseldorf können’s bis 4200 € sein), freistehende Eigenheime kosten in einfacher Ausstattung und Lage um 200.000 Euro, Spitzenimmobilien bringen im Mittel 550.000 Euro.
Axel Quester: „Der Markt in Mülheim ist anders als in Duisburg: Klein und dabei hochpreisig, vergleichbar mit Essen, in den Preisen teilweise darüber.“ Neue Wohnungen auf der Prinzenhöhe („Edellage“) wurden für 4000 €/m² verkauft. Mit diesen Werten sei in Mülheim allerdings eine Sättigung erreicht. Der IVD stellt derzeit keine Preissteigerungen fest, der Immobilienumsatz sei sogar zurückgegangen: 2013 wurden 1270 Verträge mit 262 Mio Euro Umsatz geschlossen, im Jahr davor waren’s 1320 Verkäufe und 333 Mio. Gleichwohl bleibe Mülheim „ein brillanter Markt für privates Wohnen“ und auch ein Zuzugsmarkt. Nachfrage komme vor allem aus Duisburg und Essen. Schwierig werde es bei Handelsimmobilien.
Branchenverband warnt: Mietpreisbremse verhindert Investitionen
Die IVD-Makler warnen vor einer Mietpreisbremse. Detlef van der Meulen: „Ein Fehlgriff, der Investitionen verhindert.“ Das gelte für Neubauten wie Altbestände. In Häuser aus den ‘50er und ‘60er Jahren werde „sehr zurückhaltend“ investiert, weil die Renditeerwartungen zu gering seien, so Axel Quester.
Thomas Weber, Chef der Sparkassen-Immobilien-Tochter FDL, sieht entgegen der IVD-Einschätzung indes keine Sättigung des Marktes: „Mülheim ist als Wohnstandort stark gefragt.“ Eigentumswohnungen würden extrem gut verkauft, vor allem nahe der Ruhr. Das Ruhrbania-Baufeld 2 sei bereits zur Hälfte vergeben. Bei Ein- und Mehrfamilienhäusern reiche das Angebot nicht aus. Die Preise, so Webers Prognose, bleiben stabil und zeigen sogar leicht aufwärts.