Mülheim. . Die Schlange der wartenden Autos reichte aus dem Tunnel unterm Kurt-Schumacher-Platz zurück bis zum Hauptbahnhof – nichts ging mehr auf diesem Abschnitt der Eppinghofer Straße. Grund sind Bauarbeiten in der Tiefgarage. Diese sollen bis 2015 abgeschlossen sein.

Weiberfastnacht wollte er feiern, den Möhnensturm live erleben – die lästige Parkplatzsuche aber bremste einen närrischen WAZ-Leser aus. Der frustrierte Mann hing am Donnerstagvormittag fest vor der Einfahrt zur Tiefgarage unter der Schloßstraße. Die Schlange der wartenden Autos reichte aus dem Tunnel unterm Kurt-Schumacher-Platz zurück bis zum Hauptbahnhof – nichts ging mehr auf diesem Abschnitt der Eppinghofer Straße. Das war nervig. „Und außerdem“, so der Leser, „ist es gefährlich, oder?“

Eine Gefahr? Nein, die vermag Michael Seeliger, Objektleiter der Pächterin Apcoa, nicht zu erkennen. Auch eine ähnlich lange Blechlawine habe er „in all der Zeit, in der ich hier tätig bin, noch nie erlebt“. Normalerweise stauten sich höchstens sechs, sieben Autos, „und die Situation löst sich schnell auf“.

Dass die Situation in besagter Tiefgarage derzeit angespannter ist als sonst, räumt dagegen Frank Hartung ein. Der Ingenieur, der bei den Betrieben der Stadt zuständig ist für Technik und Infrastruktur, erklärt, warum es manchmal hakt: Durch Bauarbeiten stehen weniger Parkplätze zur Verfügung als normalerweise. „Das kann die Situation verschärfen.“ Schwierig werde es vor allem vormittags, zu Marktzeiten.

Ohne die 344 Stellplätze geht nichts mehr

Die Bauarbeiten aber müssen sein, betont Hartung. Denn die Betonpfeiler in der ca. 5000 m² großen Garage seien leicht beschädigt; das habe ein Gutachten gezeigt. Grund ist das Winter für Winter verwendete Streusalz, welches über die Autoreifen in die Garage und an die Pfeiler gelangt, und welches den Stahl im Beton angreifen kann. Dies sei ein schleichender Prozess, doch einer, der dazu führen könne, „dass eines Tages ein Statiker sagt, ,jetzt geht nichts mehr’“. Um das zu verhindern, werde der Beton bis zu einer Höhe von 50 Zentimetern erneuert, zudem mit einer Beschichtung versehen. Außerdem gehe man gegen undichte Stellen an den Decken und Wänden vor“.

Die städtischen Betriebe haben für die Maßnahme ein Budget von 300 000 € im Jahr; „wenn das ausreicht, sind wir 2015 fertig, andernfalls 2016“. Da ohne die 344 Stellplätze in der Schloßgarage „in der Innenstadt nichts mehr geht“, erledige man die Sanierungsarbeiten bei laufendem Betrieb. Um die Parkplatznot – und auch den Rückstau – möglichst gering zu halten, bewege man sich in kleinen Bauabschnitten. „Wir sperren selten mehr als 20 Stellplätze“, so Hartung.