Wie eng Freund und Leid beieinander liegen, erlebten die Jecken, die am Donnerstag auf dem Pastor-Luhr-Platz Weiberfastnacht feiern hautnah. Es ist kurz vor 14 Uhr. Die fröhliche Veranstaltung neigt sich dem Ende zu. Der für sein Gesangstalent bekannte Vizepräsident der KG Mülheimer Stadtwache, Heinz Schmidt, steht mit einigen seiner Karnevalsfreunde auf der Bühne und singt gut gelaunt einen Karnevalsschlager. Doch plötzlich bricht der 72-Jährige zusammen. Die Veranstaltung wird sofort abgebrochen. Auf und vor der Bühne herrschen Ratlosigkeit und Entsetzen

Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes sind sofort zur Stelle und leisten erste Hilfe, zunächst auf der Bühne und dann im Rettungswagen. Etwa eine halbe Stunde versuchen sie Schmidt wiederzubeleben. Dann wird es zur traurigen Gewissheit. Jede Hilfe kommt zu spät. Heinz Schmidt ist tot.

Nicht nur die Karnevalisten trauern um den Stadtprinzen der Session 2005/2006, der von 1999 bis 2007 an der Spitze der KG Knattsch Gek stand und der Gesellschaft bis zuletzt als Ehrensenator verbunden war.

Schmidt, Vater von zwei erwachsenen Söhnen und dreifacher Großvater, hinterlässt seine Ehefrau Hilde. Mit ihr hat er fast 43 Jahre lang den Seniorentreff des Deutschen Roten Kreuzes an der Prinzeß-Luise-Straße geleitet, wohlgemerkt ehrenamtlich. Die Menschen, denen er dort viele schöne Stunden bereitet hat, für die er immer ein offenes Ohr hatte und denen er gerne mit Rat und Tat zur Seite stand, werden ihn schmerzlichst vermissen.

Wenn man sich mit Menschen unterhält, die ihn gut kannten, hört man immer wieder die Worte Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Fröhlichkeit. „Heinz Schmidt war einfach ein toller Mensch, den man im Notfall auch schon mal nachts um drei Uhr anrufen konnte, wenn man Hilfe brauchte“, erinnert sich die Vorsitzende der KG-Knattsch Gek, Annette Stachelhaus, die als Stadtprinzessin in der Session 2005/2006 an Schmidts Seite stand. Schmidt, der zunächst das Handwerk des Fliesenlegers erlernte, engagierte sich ab 1962 als Sanitäter beim Deutschen Roten Kreuz. Später machte er seine Leidenschaft fürs Helfen auch zum Beruf. Bis zur Pensionierung war er als Mitarbeiter im werksärztlichen Dienst der Mannesmann-Röhrenwerke tätig. Für sein soziales und ehrenamtliches Engagement wurde er 2007 mit dem Stadtwächterorden ausgezeichnet.