Mülheim. Die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH veranstaltet ihren vierten Videoclip-Wettbewerb. Dabei steht diesmal das Thema Zuwanderung im Mittelpunkt. Mülheimer sollen die Historie ihrer Vorfahren aufdecken. Recherche im Stadtarchiv ist willkommen. Es wartet ein Preisgeld von über 1000 Euro.
„Zugewandert – angekommen?“ ist die Überschrift des vierten Videowettbewerbs „Meine Stadt. Mein Film“ von der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) und den Mülheim Partnern, einer Vereinigung lokaler Unternehmern. Der Fokus ist in diesem Jahr auf das Thema Migration gerichtet.
Aufgabe ist das Drehen eines Kurzfilms über die Geschichte der Migration, gern auch die der eigenen Familie, von Freunden oder Bekannten. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die Vorfahren vor, nach oder während des Anwerbeabkommens der Bundesrepublik nach Mülheim eingewandert sind.
Die Filme können in Form einer Reportage, eines Kurzfilms, einer Dokumentation oder eines Musikvideos eingereicht werden (sechs bis sieben Minuten Spielzeit).
"200 Jahre Arbeitsmigration"
Auch Dr. Kai Rawe, der Leiter des Stadtarchivs, findet das Projekt spannend: „Mülheim blickt auf 200 Jahre Arbeitsmigration zurück“. Die Geschichte der Familie auf den Migrationshintergrund hin zu untersuchen, könne daher durchaus Überraschungen hervorbringen. Denn es bestehe die Möglichkeit, dass selbst Mülheimer mit deutschen Nachnamen ausländische Wurzeln haben.
Obwohl im Vergleich zu Dortmund oder Bochum die Anzahl der nach Mülheim eingewanderten Osteuropäer während des 19. Jahrhunderts nicht hoch ist, gab es einen höheren Anteil belgischer und niederländischer „Saisonarbeiter“. Das folgt aus dem Buch „Volkszählung von 1861“ der Familienforscherin Bärbel Essers. „Es ist durchaus vorgekommen, dass belgische Gewehrarbeiter in Saarn blieben und dort heirateten“, ergänzt Kai Rawe.
Weitere Erforschung und Recherche
Oftmals sei zwar der Nachname ein Indiz für die weitere Erforschung und Recherche. Allerdings komme es auch häufiger vor, dass der eingewanderte Teil in der Vergangenheit den Nachnamen des Partners angenommen habe. Ein Besuch im Stadtarchiv Mülheim könne hier für Klarheit sorgen.
Maximallänge von sieben Minuten
Die Anmeldefrist für den Wettbewerb läuft bis 11. April. Nähere Informationen erteilt Susanne Holtkamp: 9 60 96 26, Email: Susanne.Holtkamp@mst-mh.de.
Die Beiträge müssen frei von Rechten Dritter sein und den Anforderungen der Klasse „Freigegeben ohne Altersbeschränkung“ genügen.
Die Filmbeiträge sollten sechs bis sieben Minuten nicht überschreiten und in einem gängigen Produktionsformat (quicktime, WMV, MPEG etc.) auf einer CD mit ausgefülltem Teilnahmebogen eingereicht werden.
Abgabe bis 20. Oktober bei der Touristeninfo am Synagogenplatz oder per Post.
Allerdings müssen sich Mülheimer mit etwa tschechischen oder polnischen Vorfahren nicht wundern: Das Ruhrgebiet ist ein dichtbesiedelter Raum. Die einzelnen Städte der Region liegen eng nebeneinander. Daher wohnen auch in Mülheim Nachfahren dieser Menschen. Sie sind nur nicht während der industriellen Revolution, sondern auch anschließend nach Mülheim umgezogen. Genauso wie viele Gastarbeiter wegen des Anwerberabkommens während der 50er und 60er Jahre.
Video-Wettbewerb möchte bunte Vergangenheit zeigen
Der Video-Wettbewerb möchte die bunte Vergangenheit der Mülheimer und damit auch der Stadt zeigen. Wer bei seiner Recherche fündig wird, kann damit beim Wettbewerb mitmachen. Auf die Teilnehmer wartet nicht nur eine neue Familiengeschichte, sondern auch ein Preisgeld über 1000 Euro, etwa für den besten Film.