Mülheim. . Mit der Neuen Mitte hat der Stadtteil Mülheim-Broich seit 2002 einen modernen Ortskern, der Wohnungen, Büros und Einzelhandel beherbergt. Positive Entwicklungsprognosen seien aber kein Grund, sich zurückzulehnen. Eine bessere Zukunft sei nämlich kein Automatismus.

Das aktuelle Luftbild zeigt, wie sehr sich der der Ortskern von Broich verändert hat, seitdem vor über zehn Jahren das Unternehmen Gagfah die Neue Mitte Broich errichten ließ. Rund 35 Millionen Euro investierte die Firma in ihr neues Objekt an der Prinzeß-Luise-Straße, Bülowstraße und der Pestalozzistraße.

Nach etwa zweieinhalb Jahren Bauzeit, im Dezember 2002, war es bezugsfertig. Dort entstanden 18 Ladeneinheiten mit insgesamt 3583 Quadratmeter, von denen heute bis auf eine alle vermietet sind. Die beiden Ankermieter sind die Stadtsparkasse und Edeka Paschmann. Zudem ließ die Gagfah 60 Wohnungen (5127 Quadratmeter) bauen, die 40 bis 160 m2 groß sind. Derzeit stehen nur sieben Wohnungen leer. In den oberen Etagen gibt’s 4600 m2 für Büros und Praxen. Seit dem Jahr 2010 beherbergt die Broicher Mitte die Hauptverwaltung der Gagfah mit 200 Mitarbeitern, die zuvor ihren Sitz in Essen hatte. Abgerundet wurde das Bauvorhaben durch Parkplätze und eine Tiefgarage.

Stadtteil müsse noch deutlich attraktiver werden

Zwar sei das Bauprojekt ein Gewinn für den Ort, findet Hans A. Wunder, Chef der Broicher Interessengemeinschaft (BIG). „Wir haben aber zu viele Leerstände. Die beflügeln niemanden, sich hier anzusiedeln.“ Mit den Studenten, die ab 2015 in Broich erwartet werden, werde der Stadtteil zwar deutlich belebt, doch bis dahin müsse er für dieses junge Klientel noch deutlich attraktiver werden – erst dann könnten auch Kaufleute und Vereine von der Jugend profitieren. „Ich freue mich riesig auf die Studenten, aber bis wir vorbereitet sind, brauchen wir bestimmt noch ein Jahr.“

Günstiger Wohnraum müsse in und um die Broicher Mitte her, ebenso eine Gastronomie, die junge Menschen anspreche. Gagfah-Sprecherin Bettina Benner ergänzt, dass die Wohnungen ihres Unternehmens auch für Studenten und Wohngemeinschaften geeignet seien.

Die Kaufleute müssten sich anstrengen

Dass Broich einer positiven Entwicklung entgegensehe und viel Potenzial habe, finden sowohl die städtische Wirtschaftsförderung als auch die hiesige Industrie- und Handelskammer. Ein Automatismus sei dies aber nicht, die Kaufleute müssten sich anstrengen.

Das nimmt sich die Edeka-Filiale zu Herzen: „Vor etwa zwei Jahren haben wir unsere Fläche erweitert. Jetzt denken wir erneut darüber nach, unseren Markt zu modernisieren. Außerdem wollen wir unser Sortiment an aktuelle Trends anpassen“, sagt Falk Paschmann. Mit rund 25.000 unterschiedlichen Artikeln sei man zwar gut bestückt, wolle aber mehr verzehrfertige Produkte in die Regale stellen – allerdings unabhängig von den Studenten.