Mülheim-Speldorf. Weseler Straße: Verkehrswacht spendiert Kluft für Lotsen, die Mitarbeitern der Werkstatt für Menschen mit Behinderung über die Fahrbahn helfen. Zunehmende Zahl von Sponsoren macht das kleine Projekt möglich.
Die Verkehrswacht hilft den Beschäftigten der Fliedner-Werkstatt Weseler Straße, morgens und abends die viel und wohl leider oft zu schnell befahrene Straße sicher zu queren: Vier Lotsen haben die Ehrenamtlichen des 2010 wieder belebten Vereins mit leuchtender Kluft ausgestattet.
Als die Werkstatt für 95 Menschen mit Behinderung und ihre 20 Betreuer – einer von insgesamt sechs Standorten der Stiftung – im Oktober 2013 an die Weseler Straße zog, „da haben wir schon gesehen: Es wird eine Herausforderung, unsere Mitarbeiter dort zweimal am Tag sicher über die Straße zu bringen“, sagt Thomas Wilps, Chef der Betriebsstätte.
"Der Kreisel ist gefährlich"
Knapp die Hälfte der Mitarbeiter fährt mit dem Nahverkehr. Die Haltestelle ist zwar genau am Tor – aber auf der anderen Straßenseite. Erst am Kreisverkehr ein Stück die Straße ‘runter gibt’s einen sicheren Übergang. Auf diesem Weg wird die 40-köpfige Gruppe morgens und nachmittags von Betreuern begleitet.
Strecke und Übergang sind zwar keine Stelle, an der sich amtlich anerkannt Unfälle häufen und die darum unter Beobachtung steht. „Aber der Kreisel ist gefährlich“, urteilt Norbert Todt, Mitglied der Verkehrswacht und Unfall-Analytiker der Dekra. Er kennt die Ecke: „Ich komm’ da jeden Tag fünf, sechs mal vorbei.“
Verkehr wird schon mal für halbe Minute lahm gelegt
Ein Polizist vermittelte den Kontakt zwischen Fliedner-Werkstätten und Verkehrswacht, die half sofort, stellte die Lotsen-Ausrüstungen. Gelbe Weste, Mütze und Kelle, erklärt Vereinsgeschäftsführer Hans-Georg Grosicar (selbst Polizist), verleihen zwar keine Befugnisse, machen andere Verkehrsteilnehmer aber aufmerksam. Auch das ist wichtig. Betriebsleiter Wilps: „Wenn wir unsere Gruppe über die Straße lotsen, legen wir den Verkehr schon mal für eine halbe Minute lahm.“ Das führt bisweilen zu gereizten Reaktionen von Autofahrern. Nicht druckreife Wortwechsel inklusive.
Mit dem Projekt bekräftigt die Verkehrswacht, dass sie nach der Neugründung 2010 wieder aktiv ist. Sponsoren machen auch kleine Projekte wie das für die Fliedner-Werkstätten möglich.