Mülheim.
111 Kilometer pro Stunde – mit diesem wenig rühmlichen Rekord hat sich ein Fahrer an die Spitze der Tempo-Messungen an der Saarner Straße gesetzt. Doch auch sonst wird auf dem verkehrsreichen Verbindungsstück zwischen Dorf Saarn und Duisburger Straße nicht selten mehr als zügig gefahren: Fast jeder Vierte ist mit wenigstens 65 Km/h deutlich schneller als die vorgeschriebenen 50 unterwegs.
Meist in der Nacht
Die Konsequenzen dieses traurigen Ergebnisses sollen am Donnerstag in der Bezirksvertretung 3 diskutiert werden. Angeregt wurde die Messung durch Beschwerden von Anwohnern. „Das Tempo ist für eine Landesstraße im Durchschnitt zwar in Ordnung, aber in den Spitzen eindeutig zu hoch“, hält Peter Roedel, Leiter der Verkehrsbehörde im Ordnungsamt, fest. Nur 1535 von gut 5000 gemessenen Fahrern hielten sich im gemessenen Bereich an die Ortsgeschwindigkeit, mehr als 100 hatten dagegen sogar zwischen 70 und 111 Km/h auf dem Tacho.
Meist werde in der Nacht gerast, kommentiert Roedel, die gut ausgebaute Straße lade offenbar dazu ein. Zu den Unfallschwerpunkten in der Stadt zähle die Saarner Straße zwar nicht, Handlungsbedarf sieht Roedel jedoch schon: „Wir werden vorschlagen, dort häufiger scharf zu messen. Dann sinkt das Tempo erfahrungsgemäß, die Leute stellen sich darauf ein.“ Ob dies eine dauerhafte Lösung schaffen kann, ist offen bis fraglich.
Bauliche Maßnahmen gegen Raser
Mit Blitzern ist es hingegen am Fliedner Dorf an der Straße „Am Mühlenhof“ vermutlich nicht getan: Auch in dieser Tempo-30-Zone hielten sich die wenigsten Fahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 50 Km/h, gerade einmal 67 von 1000 gemessenen. Rekord hier: 80 Kilometer in der Stunde.
Das Fliedner-Werk hatte auf regelmäßige Raser an der Stelle hingewiesen, denn dies ist wegen der nahen Betriebsstätte der Einrichtung, wo behinderte Menschen arbeiten, eine sensible Sache. „Wir werden der Politik vorschlagen, an der Straße bauliche Maßnahmen vorzunehmen, die ein hohes Tempo verhindern“, sagt Peter Roedel. Blitzer genügten nicht.
Keine zusätzlichen Hindernisse
Bremsschwellen, umgangssprachlich auch Huckel genannt, scheiden dabei wohl ebenso aus wie Begrünung, die die Straße künstlich verengt. „Wir wollen nicht, dass Menschen mit Behinderung noch zusätzliche Hindernisse in den Weg gelegt werden“, so der Leiter der Verkehrsbehörde.
Die konkreten möglichen Maßnahmen solle das Tiefbauamt gemeinsam mit den Fliedner Werken erarbeiten, schlägt Roedel deshalb vor.