Mülheim. . Vor einem Jahr hat die städtische Wetterstation noch 2,6 Grad unter Null gemessen. Die MEG-Streueinsätze lassen sich derzeit an fünf Fingern abzählen.

Trocken, nicht sonnig, minus 2,6 Grad um 12.03 Uhr: So war das Wetter vor genau einem Jahr in der Stadt. Am 16. Januar 2013 maß die städtische Wetterstation Frostgrade. Winterlich ist es in Mülheim derzeit nun wirklich nicht, eher frühlingshaft: Am 16. Januar 2014 lag die gemessene Temperatur um 12.03 Uhr bei 9,1 Grad – plus. Und die laue Luft soll uns laut Wettervorhersage auch bis zum Wochenende erhalten bleiben.

Den milden Winter haben auch die Mitarbeiter der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) positiv zu spüren bekommen: Die in der aktuellen Saison gefahrenen Streueinsätze lassen sich nämlich an fünf Fingern abzählen: am 26. und 27. November 2013, am 5. und 6. Dezember 2013 und erstmals in diesem Jahr am 12. Januar, weiß MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel. „Das hat“, erklärt er auf Anfrage, „keine Auswirkungen auf die Personalplanung.“ Denn für die Mitarbeiter gebe es einen Bereitschaftsplan „roulierend von Oktober bis April“, und das schon seit 2008. Wenn also Eiseskälte oder Schnee angesagt sind, kann sich jeder darauf einstellen, wann er früher aus den Federn muss, um die Straßen zu streuen. Das klingt nach Überstunden. „Das wird gegen Freizeit ausglichen“, erklärt Jürgen Jeppel, wofür die MEG ein Jahr Zeit habe. Auch die Auszahlung der Mehrstunden ist möglich.

Daten bis Juli 2005 abrufbar

Derzeit sind Überstunden wegen nächtlicher Streueinsätze kein Thema, genauso wenig wie Salzmangel, was im Winter 2009/10 bekanntlich für große Probleme sorgte. Die Salzsilos sind gefüllt, und auf knapp 3000 Tonnen kann die MEG sofort zugreifen. Rund 1500 Tonnen Salz braucht Mülheim in einem normalen Winter. An den fünf Streutagen wurden gerade 43 Tonnen verbraucht und 47 Tonnen Sole auf die Straßen gebracht.

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Wettervorhersagen liefert die Mülheimer Wetterstation zwar nicht, allerdings präzise Wetterdaten über 24 Stunden. Im zehn -Minuten-Rhythmus werden diverse Daten – Lufttemperatur, Sonnenscheindauer, Regenmenge, Windrichtung und mehr – aufgezeichnet und können von jedem Bürger über die Internetseite der Stadt abgerufen werden. Das geht auch rückwirkend für jeden Tag bis zum Juli 2005, erläutert Kirsten Kessel vom Amt für Umweltschutz. Davor wurden die Daten extern zugeliefert, und Frau Kessel kann, auf Anfrage, im Einzelfall allenfalls Jahres- oder Monatsdaten liefern. Wen so etwas interessiert? Hobbymeteorologen, zum Beispiel, weiß Kirsten Kessel. Und manchmal sei es auch im Versicherungsfall wichtig.

Mülheimer Wetter 2013: mild, trocken und sonnig

Und wie war das Mülheimer Wetter nun im vergangenen Jahr? Kirsten Kessel vom Amt für Umweltschutz hat die Daten für 2013 zusammengestellt. Das alte Jahr war insgesamt mild, trocken und sonnig, so das Ergebnis der Messwerte an der Wetterstation. Trotz der eher durchschnittlichen Werte gab es 2013 aber doch einige Besonderheiten: Das Jahr begann mit einem überdurchschnittlich trüben, aber milden Januar. Hier ließ sich die Sonne insgesamt nur an 24 Stunden blicken, anstatt an 55 Stunden wie im langjährigen Mittelwert. Im März schaute dann doch noch der Winter vorbei und brachte die tiefste Temperatur des gesamten Jahres mit: Minus 8,5°C am 13. März. Der März hatte eine Durchschnittstemperatur von nur 3°C; 6,9°C sind das langjährige Mittel.

Der Mai bescherte der Stadt mit 82 Litern pro Quadratmeter doppelt so viel Niederschlag wie sonst üblich und eine eher kühle zweite Hälfte. Auch im Juni regnete es reichlich, bevor im Juli und August ein Rekordsommer mit überdurchschnittlichen Temperaturen und insgesamt über 520 Sonnenstunden (350 im langjährigen Durchschnitt) die Mülheimer schwitzen ließ. 34 „Sommertage“ mit mindestens 25°C wurden aufgezeichnet. Der heißeste Tag in 2013 war der 2. August – mit 35,6 °C.

Im Herbst entsprachen die Werte ungefähr dem langjährigen Durchschnitt und der Dezember war dann wieder sehr mild mit einer Durchschnittstemperatur von 6,1°C (4,3°C im langjährigen Mittel).

Auch das Jahr 2014 hat mild begonnen: Am 7. Januar war der bisher mildeste Tag des neuen Jahres mit einer Höchsttemperatur von 13,4°C.

So außergewöhnlich sind diese frühlingshaften Januartage allerdings auch nicht: Schon 2002, 2007, 2012 und auch in 2013 gab es im Januar vereinzelt Spitzentemperaturen im Bereich von 13 bis 14°C.