Mülheim. . Die Planungen für die diesjährige Ausgabe des Ruhr Reggae Summer-Festivals in Mülheim laufen auf vollen Touren. Während auf der Festival-Facebookseite derzeit lebhaft über Homophobie im Reggae debattiert wird, stellen die Veranstalter klar: Homophobe Künstler haben in Mülheim keine Chance.
Wer sich in diesen kalten Tagen nach Sommer, Sonne und karibischer Musik sehnt, kann sich in Gedanken schon einmal am Ruhr Reggae Summer aufwärmen. In diesem Jahr darf das Publikum zum ersten Mal mitentscheiden, wer vom 25. bis 27. Juli am Ruhrstadion auf der Bühne stehen soll.
„Wir stecken gerade mitten in den Planungen“, sagt Mattia Rübenstrunk vom Veranstalter U-Concert. Fernab der guten Festivallaune entwickelt sich im Internet jedoch eine heftige Debatte über ein immer wiederkehrendes Thema: Homophobie in der Reggae-Szene.
Erneut doppelte Ausgabe
Die Fakten vorweg: Auch in diesem Jahr wird es den Ruhr Reggae Summer wieder in doppelter Ausgabe geben. Seit dem vergangenen Jahr feiern Fans auch in Dortmund. Im Revierpark Wischlingen startet die Party vom 30. Mai bis 1. Juni. Dort steht schon fest, wer auftritt: Headliner ist Gentleman, auch Nosliw und Busy Signal sind dabei.
Tickets gibt es auf der Festivalseite
Tickets gibt es bereits jetzt zu kaufen. Auf der Internetseite www.ruhr-reggae-summer.de sind die Karten im Ticketshop abrufbar. Das Drei-Tages-Ticket kostet 55 Euro, das Family-Camping Ticket 25 Euro.
Welche Künstler in Mülheim auftreten werden, will der Veranstalter in den nächsten Wochen bekanntgeben. Auch das Ergebnis der Umfrage, an der sich „ein paar tausend Nutzer“ beteiligten, wird dann veröffentlicht.
In Mülheim durften die Besucher abstimmen, wer spielen soll. Auf der Homepage des Festivals konnten Besucher ihre Häkchen in einer Liste setzen. „Die Vorschläge dazu haben die Besucher über unsere Facebook-Seite abgegeben“, erklärt Mattia Rübenstrunk. Wer am Ende die meisten Stimmen hat, wird derzeit ausgewertet. Auch wenn es keine Garantie gibt, dass der Künstler mit den meisten Stimmen auch gebucht werden kann – „wir bemühen uns, die Wünsche zu erfüllen“.
Homophobie auf der Bühne unerwünscht
Auf der Festival-Facebookseite entwickelt sich derweil eine lebhafte Debatte über das Thema Homophobie – ein immer wiederkehrendes Thema in der Reggae-Szene. So fallen vereinzelt Reggae- und Dancehall-Künstler durch homophobe Äußerungen in ihren Songtexten auf, etwa der Künstler Sizzla. Beim jamaikanischen Sting-Festival hatte dieser jüngst Homosexuelle mit Menschen verglichen, die Kinder missbrauchten – und damit für massiven Aufruhr gesorgt. Die Ruhr-Reggae-Summer-Veranstalter reagierten sofort und stellten ein Statement dazu auf ihre Facebook-Seite: „Solange der Mann nicht ernsthaft seine Meinung überdenkt und mal überlegt, für was seine Show denn nun stehen soll, solange betritt Sizzla Kalonji auch bei uns keine Bühne mehr.“
Sizzla selbst hat zwar noch nie auf dem Ruhr Reggae Summer in Mülheim gespielt, wurde aber von Besuchern als Act vorgeschlagen. „Er ist ein großer Künstler und wird daher immer wieder vom Publikum gewünscht“, weiß U-Concert-Mitarbeiter Henning Schmalenbach. „Doch wir gehen seit vielen Jahren massiv gegen Homophobie vor und distanzieren uns von solchen Meinungen.“ Und die Fans der Musik? Die meisten verurteilen in ihren Kommentaren Homophobie, einige pflichten der Meinung des Dancehall-Stars allerdings bei. So oder so, der Ruhr Reggae Summer bleibt dem Motto „Love, Peace & Music“ treu – bei dem Hass gegen Minderheiten keinen Eintritt haben soll.
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