Mülheim. “Three days of Love, Peace and Music“ versprechen die Veranstalter des Ruhr-Reggea-Summers in Mülheim-Styrum. Eingefasst von Ruhr, Freibad und A40 campen Reggae-Fans und zelebrieren ein friedliches Lebensgefühl. Selbst die Mülheimer unter den Besuchern campen lieber, anstatt gemütlich zu Hause zu schlafen.
Styrum – das Mölmsche Jamaika – ist die Ruhe selbst. Die Tiefenentspannung hat Einzug gehalten und lässt bei bestem Sommerwetter Urlaubsatmosphäre aufkommen. Der Ruhr Reggae Summer bietet, so der Werbeslogan, drei Tage „Love, Peace and Music“. Das Festival bietet aber auch drei Tage Gemeinschaftsgefühl für die in den Ruhrauen zeltende Reggae-Gemeinde.
Draußen scheint die Sonne vom strahlend blauen Himmel, im Supermarkt schlendern Reggae-Fans gemütlich zwischen den Regalen und füllen die Bollerwagen mit der Verpflegung für die nächsten Tage. Vor allem Toast, Sprudel, Bier und Eis werden zurück zum Campingplatz geschleppt. „Das ist echt praktisch, dass der Supermarkt so nah ist“, sagt Sara aus Bochum und schätzt: „Die werden dieses Wochenende ganz gut verdienen.“ Die zwischen Ruhrauen und Marktcenter pendelnden Menschen belegen ihre Vermutung. Und die Styrumer sind bereit: Pünktlich zum Festival hat ein Supermarkt den Grill aufgebaut und verkauft Würstchen im Brötchen für 1,50 €.
Chillig und sauber
Die bunte Zeltstadt selbst erstreckt sich zu beiden Seiten unterhalb der A40-Brücke. Das leichte Rauschen der Autos liegt in der Luft, lässt sich aber leicht durch Musik übertönen. Mit Badelatschen und Handtuch unterm Arm schlendern Reggae-Fans gen Naturbad, vorbei an Zelten und als Schattenspender aufgespannten Planen. Fahnen flattern im Wind und Handtücher hängen zum Trocknen. Andere sitzen in Gruppen zusammen, plaudern, warten auf den Festivalstart.
Die Stars des Ruhr Reggae Summer 2013
Nur Gutes fällt Marina und Mareike zum Ruhr-Reggae-Rahmenprogramm ein. „Super chillig“ nennen sie die Atmosphäre. „Hier musst du keine Angst haben, dass du beklaut wirst“, sagt Marina, und Mareike lobt, dass „alles sauber“ ist – bei Festivals keine Selbstverständlichkeit. Weniger fällt ihnen und ihren Freunden, die aus Duisburg, Essen, Moers, Köln und Hamburg angereist sind, zu ihrem Lieblingsact ein. „Wer spielt eigentlich?“, fragt einer halb im Scherz und zeigt, wie treu Fangemeinde ist.
Mundhygiene und Sonnenbaden
Noch ist die Bühne verwaist, dafür ist im Naturbad, das an diesem Wochenende nur für Festivalbesucher geöffnet ist, eine Menge los. (Sonnen-)Baden ist dort angesagt und in den Waschräumen auch Morgen-Hygiene. Mit Kulturbeutel und Handtuch sind sie Anlaufstelle für viele. Ein Mann steht zähneputzend am Beckenrand und schaut den Jungs zu, die vom Sprungturm ins Wasser hechten. So vereint man Mundhygiene mit Sonnenbaden.
Hannah konzentriert sich auf Letzteres. Auf einer rosa Decke hat sie es sich mit einer Freundin in den Ruhrauen bequem gemacht. Sie sind zum ersten Mal beim Ruhr Reggae Summer und haben einen guten Eindruck. „Gemütlich.“
Liebe und Frieden liegen in der Luft
Nur ein Stückchen weiter haben es sich Isabel, Scarlet und Bolle unterm Sonnensegel bequem gemacht. Getränke liegen im gefüllten Planschbecken, die Seifenblasenmaschine pustet auf Hochtouren und bunte Tücher flattern im Wind. „Liebe“, sagt Isabel, liege in der Luft. „Und Frieden.“ Zum sechsten Mal sind sie da und genießen nach mehreren verregneten Festivals die Sonne. „Man trifft immer viele nette Menschen hier“, sagt Isabel. Bolle zeigt da auf den Jungen neben sich: „Bis vor 30 Minuten kannten wir uns noch gar nicht.“ Marc nickt: Als Styrumer könnte er zwar Heimschläfer sein und nur für die Musik kommen, doch gehört Zelten für ihn und seine Kumpel einfach dazu: „Das ist das Festival-Feeling.“