Wer die Homepage des Tequilas Clubs besucht, den springt seit mehreren Wochen nur ein rotes Sackgassen-Schild entgegen. An den Wochenenden läuft in der Discothek an der Sandstraße 158 seit längerem keine Musik mehr. Nachfragen beim Betreiber des Clubs, Thomas Meinerz, bleiben erfolglos, er ist nicht erreichbar – weder für die Presse, noch für seine Nachbarn. Der Club scheint still und heimlich dicht gemacht zu haben.

Fragt man die Nachbarn an der Sandstraße, sind sie genauso ratlos wie die Party-Gäste, die vor verschlossenen Türen des Tequilas Club stehen. Die meisten Nachbarn bestätigen aber, dass Thomas Meinerz bereits aus den Räumlichkeiten ausgezogen sei. Ein Veranstalter meint: „Dass der Club nicht gerade in Geld schwimmt und ein Gästeproblem (Menge) hat, war lange bekannt.“ Was genau zur Schließung der Disco geführt hat, können alle nur vermuten. Erst im Juli 2012 beklagte sich Meinerz in einem Zeitungsbericht über die Erhöhung der Gema-Gebühren. „Setzt die Gema ihren neuen Tarif 2013 durch, müssten wir viermal so viel bezahlen wie bislang. Da können wir sofort dicht machen“, sagte Meinerz damals. Und: „Bei uns wären dann 15 Leute ihren Arbeitsplatz los.“ Die Gema-Reform wurde nun allerdings ausgesetzt und soll nach Einschätzung von Experten frühestens Anfang 2014 kommen. . .

Von der Schließung des Tequilas eiskalt erwischt wurde auch Maximilian Bischoff, der dort im Frühjahr 2012 die Live-Reihe „Rock im Club“ gestartet hatte, die am 1. Februar mit einem Reggae-lastigen Abend fortgeführt werden sollte. Seit Januar aber sei der Kontakt abgerissen: „Im Laden ist seit Wochen niemand mehr zu erreichen“, berichtet Bischoff, der aufgrund seiner Nachforschungen den Eindruck gewann, der Betreiber habe den Club „zurückgelassen“.

Ein Verlust auch für ihn als Jung-Veranstalter, denn der 20-Jährige hatte große Hoffnungen in die rund 600 Leute fassende, technisch komplett ausgestattete Location gesetzt, die er und sein Team drei Mal bespielten. „Rock im Club 4“ wurde kurzfristig abgesagt, die Reihe soll aber weiterleben „ganz sicher in einer neueren und frischeren Form an einem anderen Ort“. Die Lösung sieht wohl vorläufig so aus, dass Rock’n’Ruhr zwei Mal jährlich im „Kölner Hof“ elektronisch verstärkte Konzerte veranstaltet („häufiger wird es in der Altstadt auch nicht genehmigt“). Daneben soll zwei- oder dreimal im Jahr das Festival „Rock im OP“ laufen, kündigt der ehemalige Otto-Pankok-Schüler an. Nächsten Donnerstag stehen dort vier Bands auf der Bühne.