Mülheim. So lautet der Leitsatz der Lehrer an der Luisenschule. Fremdsprachen und Kultur spielen dort eine große Rolle. Das Gymnasium will seine Schüler studierfähig machen.

An einem Mittwochmorgen in der Luisenschule: Der Musikunterricht findet in der 8 d heute in Kleingruppen statt. Fünf Schüler hat es auf Anweisung von Musiklehrerin Bettina Mues in die Aula verschlagen. Sie sitzen an Klavier, E-Bass und Xylophon und versuchen, eine Liedbegleitung für den Song „Oh, when the saints“ zu komponieren. Welche Dreiklänge passen zur Melodie? Die Jungen probieren herum, notieren Noten, stimmen das Lied an, bessern nach. „Das ist genau das, was einem Pädagogen das Herz aufgehen lässt. Die Schüler arbeiten völlig selbstständig und sind richtig kreativ“, sagt Schulleiter Bernd Troost.

Musik wird am größten Mülheimer Gymnasium groß geschrieben. Neben dem Musik-Unterricht gibt es ein Schulorchester, zwei Big Bands und einen Schulchor - und alle geben Konzerte. Aber auch Kunst und Theater sind im Schulleben fest verankert. Das Schauspielern ist mittlerweile ein Fach im Wahlpflichtbereich (Stufe 8/9).

„Wir möchten Sportschule NRW werden“

Zu den Schwerpunkten des Schulprogramms zählen die Fremdsprachen (Schüleraustausche inklusive), Umweltbildung, Naturwissenschaften und Technik (es gibt z.B. eine Robotik-AG), sowie der Sport. Die Luisenschule ist Partnerschule des Leistungssports, bietet rund 40 Jugendlichen die Möglichkeit, Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bringen. Noch nicht spruchreif, aber geplant: „Wir möchten Sportschule NRW werden, d. h. besonders sportliche Kinder aufnehmen und in den Stufen 5 bis 7 durch vermehrten Sportunterricht speziell fördern“, berichtet Troost.

„Neigungen fördern“ ist ein Leitsatz, den er sich und seinem Kollegium vorgegeben hat. Deshalb gibt es ein breites Wahlpflicht-Angebot, diverse Arbeitsgemeinschaften oder Profilkurse in der Oberstufe. Bei den Kleinen in den Stufen 5 und 6 setzt das Förder-Forder-Projekt an. „Jeder Schüler baut zu einem selbst gewählten Thema Expertenwissen auf und erarbeitet unter Anleitung von Lehrern und Studenten eine Powerpoint-Präsentation, die er dann vor Publikum - meist vor 20 bis 30 Eltern - vorträgt“, so der Schulleiter.

„Drehtür-Modell“ für Begabte

Methodentraining steht in der Mittelstufe auf dem Stundenplan. Individuelle Förderung findet in vielen Jahrgängen den Hauptfächern statt. Durch das Extra-Training bei einem Fachlehrer sollen schwächere Schüler wieder Anschluss finden. Jugendlichen, die in einem Fach besonders begabt sind, ermöglicht das „Drehtür-Modell“ die Teilnahme am Unterricht der nächsthöheren Klasse. Oberstufenschüler können u.a. an der Schüler-Uni oder der Sommerakademie Wissen sammeln. Sie erstellen auch Facharbeiten. „Wir wollen bei unseren Schülern Studierfähigkeit herstellen“, sagt Bernd Troost.

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Die Erfahrung zeigt: Fast alle Abiturienten der Luisenschule entscheiden sich für ein Studium. Damit vorher annähernd klar ist, in welche Richtung es gehen soll, nimmt jeder Schüler zu Beginn der Oberstufe an einer sogenannten „Potenzialanalyse“ mit externen Beratern teil. Was liegt mir? Was will ich? Was kann ich weniger gut? All’ diese Fragen werden dabei ganz individuell eruiert.

Schüleraktivierende Unterrichtsformen

Lernen ist heute nicht mehr nur Frontalunterricht. „Wir haben die Schulstunden von 45 Minuten auf 60 bzw. mittlerweile 68 Minuten umgestellt. In diesem Zeitraum können schüleraktivierende und kooperative Unterrichtsformen besser umgesetzt werden“, erläutert Schulleiter Troost. Die Regelung bringe zudem mehr Ruhe in den Vormittag, weil weniger Raumwechsel nötig sind. Nur vier Fächer werden pro Vormittag in jeder Klasse unterrichtet.

Dass die Schule an Normaltagen um 13 Uhr endet, sei im Sinne vieler Luisenschuleltern. „Sie begrüßen es, dass ihre Kinder am Nachmittag mehr Zeit für Hobbys wie Sport und Musik haben“, hat der Schulleiter festgestellt.

Einen oder auch mehrere Langtage gibt es allerdings auch - außer für die Fünftklässler. Im Neubautrakt des frisch sanierten Gymnasiums hat man daher ein Schülerbistro, eine Bücherei, Aufenthaltsräume, Arbeitszimmer für die Oberstufe und Räume für die verlässliche Betreuung nach 13 Uhr (bis 16 Uhr, außer freitags) eingerichtet.

Einen vierbeinigen Lehrer gibt es am Gymnasium in Holthausen auch: Schulhund Einstein ist aber recht neu, welche Fächer er künftig geben wird, soll noch genauer festgelegt werden.

Daten und Fakten zur Luisenschule 
Die Luisenschule befindet sich an der Straße An den Buchen in Holthausen.
Die Luisenschule befindet sich an der Straße An den Buchen in Holthausen. © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Schüler:1094
  • Lehrer/Referendare: 84/13
  • Zügigkeit: fünfzügig
  • Schwerpunkte: Zukunftsschule NRW, Umweltschule, Partnerschule des Leistungssports, moderne Fremdsprachen, Schüleraustausche, Kulturelle Bildung (Musik, Theater, Kunst)
  • Spezielle Fördermaßnahmen: Förder-Forder-Programm Deutsch und Mathe in 5 und 6, fachspezifische Förderung in den Kernfächern in 5 und 6, Leseförderung, Methodenlernen in der Mittelstufe, Komm-mit, Drehtürmodell, Neigungs- und Begabungsförderung durch breites An gebot im Wahlpflichtbereich in 8 und 9, Wettbewerbe, Schüler-Uni, Sommerakademie, Profil- und Projektkurse in der S II
  • Arbeitsgemeinschaften: u.a. Musik, Sport, Theater, Umwelt, Chinesisch, Automatisierungstechnik, Robotik, Rechtskunde, Sprachzertifikate
  • Kooperationen: MPI, Theater an der Ruhr, RWW, Uni Essen-Duisburg, Hochschule Ruhr-West, Zdl, Ton ARt, Kinderschutzbund, Mülheimer Jazz-Club, Medienhaus, PAD, Polizei, ADAC, Ginko, donum vitae, Sparkasse, Tanzschule Ritter, Caritas, Badminton Verbände, Westdeutscher Hockey Verband, WSV, MTV Kahlenberg, TG Mülheim
  • Beratung: Schulsozialpädagogin, Beratungslehrerteams, Psychosoziale Beratung RICK, Streitschlichtung, Gesundheit/Prävention, Schulsanitätsdienst, Medienscouts, Auslandsaufenthalte
  • G 8/G9? Nur G 8
  • Berufsvorbereitung: Berufserkundungstage in 5/6, Sozialpraktikum in 8, Betriebspraktikum EF, duales Praktikum, Uni-Trainees, Potenzialanalysen
  • Langtage: in 6/7 mittwochs, in 8/9: Montag und Donnerstag
  • Verlässliche Betreuung: Mo bis Do von 13 bis 16 Uhr (Caritas) mit Hausaufgabenbetreuung
  • Mensa/Kiosk: Bistro mo bis frei ab 9 Uhr, warmes Mittagessen an Langtagen
  • Besonderheiten: 68-Minuten-Modell, Erziehungspartnerschaft EpaLuise, individuelle Förderung. Auf den Weg gebracht: Inklusion und Sportschule NRW
  • Die Homepage des Gymnasiums Luisenschule