Mülheim. Die Zahl der Krebserkrankungen ist in Mülheim deutlich angestiegen. Vor allem der “Demografische Wandel“ und die damit einhergehende überalternde Gesellschaft sind als Gründe zu nennen. Im Jahr 2011 erkrankten 809 von 100.000 Männern an Krebs. Mülheim weist eine höhere „Neuerkrankungsrate“ auf als die Nachbarstädte Oberhausen und Essen.

Die deutsche Gesellschaft wird älter. Das ist kein Geheimnis. Schlagworte wie „Demografischer Wandel“ und „Geburtenrückgang“ sind seit Jahren in aller Munde. Nicht nur im viel diskutierten Bereich der Rente wirft das Phänomen der überalternden Gesellschaft Probleme auf. Auch das gesundheitliche Befinden der Deutschen verändert sich. So bedeutet eine alternde Gesellschaft einen Anstieg in der Zahl der Krebspatienten. Zu dieser Erkenntnis gelangte jüngst das Robert Koch-Institut (RKI). Das Jahr 2010 verbuchte ein Viertel mehr Neuerkrankungen bei männlichen Bundesbürgern als noch das Jahr 2000. Bei Frauen zeichnete sich ein Anstieg von 14 Prozent ab.

Wenn bereits bundesweit ein nicht unerheblicher Anstieg beobachtet wird, dann könnten Städte wie Mülheim, deren Bewohner sich verstärkt im hinteren Lebensdrittel befinden, zu einem Brennpunkt werden. Rund ein Drittel der Einwohner ist älter als 60 Jahre. Und tatsächlich: Mülheim weist eine höhere „Neuerkrankungsrate“ auf als die Nachbarstädte Oberhausen und Essen.

Alterstruktur der Städte einbezogen

Diese Neuerkrankungsrate bezieht sich in diesem Fall auf eine Datenerhebung, die die Altersstruktur der einzelnen Städte mit einbezieht: Während 2011 in Mülheim 809 von 100.000 Männern neu an Krebs erkrankten, waren es in Essen 798, in Oberhausen 791. Die niedrigste Zahl der Neuerkrankungen verzeichnet die Studentenstadt Münster (548). Bei den Frauen gab es 2011 in Oberhausen und Essen mehr Neuerkrankungen als in Mülheim. Auch hier weist Münster die geringste Rate auf.

Um das Aufkommen von Neuerkrankungen regional zu vergleichen, wird allerdings eine altersstandardisierte Rate verwendet. Eine Rate, die die europäische Standardbevölkerung als Ausgangspunkt wählt. Bedient man sich dieser Rate, so weisen Oberhausen und Essen im Jahr 2011 jeweils mehr Neuerkrankungen auf als Mülheim.

Entwicklung der Krebsneuerkrankungen

Den Faktor „Alter“ aus den Überlegungen zur Entwicklung der Krebsneuerkrankungen heraus zu nehmen, ist fraglich in einer Gesellschaft, die sich demografisch grundlegend verändern. Würde dies doch bedeuten ausgerechnet den Faktor herauszuklammern, der die Gesellschaft die nächsten Jahrzehnte am meisten beschäftigen wird.