Köln. Eine Krebstherapie erschöpft Körper und Geist. Durch Kraft- und Ausdauertraining lässt sich die Erschöpfung lindern. Bewegung steigert das Wohlbefinden bei den Patienten und schafft Ausgleich. Auch spazieren gehen hilft während der Chemotherapie bei Depressionen und Angstsymptomen.

Immer mehr wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Krebspatienten ihr Wohlbefinden während der Therapie durch Bewegung verbessern können. So lasse sich zum Beispiel die häufig auftretende Erschöpfung (Fatigue) durch Kraft- und Ausdauertraining lindern, erläutert Prof. Wilhelm Bloch von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Bei einer leicht ausgeprägten Fatigue empfehle eine internationale Expertengruppe an drei bis fünf Tagen pro Woche ein 20- bis 30-minütiges Ausdauertraining.

Die Belastung sollte bei 60 bis 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz liegen. Mit Herzfrequenz ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute gemeint. Bei maximaler Auslastung durch Sport beträgt diese theoretisch 220 minus Lebensalter.

Krafttraining und spazieren gehen

Alternativ ist laut Bloch zwei- bis dreimal die Woche Krafttraining ratsam. Der Patient sollte die Übungen acht- bis zwölfmal wiederholen, ein- bis zwei Sätze absolvieren und dabei 60 bis 70 Prozent seiner Maximalkraft aufwenden. Unter Maximalkraft versteht man die größtmögliche Kraft, die jemand willentlich bei einer Bewegung abrufen kann. Während einer Chemotherapie sollte der Sport weitaus weniger umfangreich sein, betont Bloch.

Etwa vier bis fünf Stunden pro Woche spazieren gehen sollten Patienten, die während einer Chemotherapie an Depressionen oder Angstsymptomen leiden. Mehr körperliche Aktivität könne den Studien zufolge bei ihnen weniger nützlich sein. Um Lymphödeme am Arm - eine typische Begleiterscheinung nach einer Brustkrebs-OP - zu lindern, eignen sich demnach gezielte Bewegungen im Wasser weitaus besser als körperliche Aktivität an Land. (dpa)