Mülheim. Das kleine Team vom Café Vienna verlässt den Kaiserplatz in der Innenstadt und wird als neuer Betreiber die Cafeteria in der Volkshochschule übernehmen. In der Innenstadt sah man angesichts der Lage keine Zukunft. Zu mancher Stunde war das Wiener Café leergefegt.

Anfang Januar werden in der VHS die Umbauten beginnen, das komplette Wiener Ambiente wird dort ein- und aufgebaut, bereits am 13. Januar will Maria Moser als Betreiberin des Café Vienna dort von früh bis spät auftischen: originale Kaffeespezialitäten, Schokoladen, hauseigenen Kuchen, Torten und andere kulinarische Köstlichkeiten aus Österreich.

Maria Moser stammt von dort, ist in Mülheim aufgewachsen, hat das Karl-Ziegler-Gymnasium besucht, ist mit einem Kärntener verheiratet und in der Familie von Leuten umgeben, die gerne backen, kochen – und das alles eben mit der Liebe zu Österreich.

"Ich verspreche mir viel von dem Standort"

Der Kulturbetrieb der Stadt freut sich denn auch mit dem Café Vienna einen neuen Pächter für die Cafeteria in der VHS gewonnen zu haben. „Ich verspreche mir viel von dem Standort“, sagt Maria Moser und denkt etwa auch an Besucher der Stadthalle, des Schlosses oder an Spaziergänger in der Müga, die auf einen Kaffee oder eine Erfrischung vorbeischauen mögen. „Die VHS wird uns spürbar mehr Besucher bescheren, als es in der Innenstadt der Fall war“, ist sie überzeugt.

Nach nur zwei Jahren räumt sie am Kaiserplatz wieder das Feld. Mit viel Vorschusslorbeeren war das Wiener Café dort gestartet, hatte auch zu Beginn reichlich Anerkennung erfahren und war als Bereicherung der innerstädtischen Café-Szene angesehen worden. „Immerhin“, berichtet die Betreiberin stolz, „sind wir auch anonym vom ,Feinschmecker’ getestet worden und werden im nächsten Jahr unter die 400 besten Cafés, Konditoreien und Röstereien in Deutschland eingestuft.“

An Heilig Abend gibt es morgens eine Abschiedsparty

Doch in der Kasse schlug sich das alles nicht nieder. „Es ist zwar ein schönes Gebäude hier am Kaiserplatz, doch hinter der Brücke sind wir so abgeschnitten und versteckt, dass wir nur mit einem immensen Werbeaufwand bestehen könnten.“ An manchen Tagen sei stundenlang kein Gast anwesend gewesen. Zeitweise sei es aber wieder mal sehr gut gelaufen. „Nur planen kann man so nicht.“ Das Personal wurde heruntergefahren und besteht heute nur noch aus zwei Festangestellten und drei Aushilfen. Auch auf den kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Platz vor dem Café hat man in diesem Jahr schon verzichtet angesichts des Angebotes im Umfeld.

Am 24. Dezember soll es morgens am Kaiserplatz eine Art Abschiedsparty ab 9 Uhr im Café geben. Mittags ist dann Schluss mit dem Wiener Charme am Dickswall.