Mülheim. . Kugeln, Kerzen, Engel, Lichterketten - eigentlich hat fast jeder diese Dinge längst im Haus. Dennoch: Es wird alle Jahre wieder kräftig Weihnachts-Deko gekauft. Die Baumärkte und Pflanzencenter haben große Adventsabteilungen eingerichtet und verkaufen zumeist recht gut.

Kugeln, Kerzen, Engel, Lichterketten - eigentlich hat fast jeder diese Dinge längst im Schrank. Dennoch: Alle Jahre wieder können die Leute der glitzernden Weihnachts-Deko nicht widerstehen. Sie kaufen - aus Spaß an der Freude.

Den Pflanzencentern und Baumärkten kommt das gerade recht. Schließlich werden im Winter viel weniger Pflanzen, Blumen und Gartenartikel als sonst verkauft. „Wir versuchen die Umsatzrückgänge in den Wintermonaten mit den Advents- und Weihnachts-Artikeln zu kompensieren, und in den letzten Jahren ist uns das auch ganz gut gelungen“, sagt Michael Baumann vom Hagebaumarkt in Speldorf.

Auf rund 100 Quadratmetern bietet er zurzeit Deko für die Weihnachtszeit an. Andere Anbieter nutzen noch viel mehr Fläche: Im Gartencenter Dobirr-Blotz („Dümptener Pflanzenhof“) beispielsweise erstreckt sich der Weihnachtsmarkt auf 500 Quadratmetern. „Das Geschäft mit Adventsartikeln läuft gut, wobei der November wichtiger für uns ist als der Dezember. Denn dann verkaufen wir viele Adventskränze und Gestecke mit frischen Tannenzweigen“, sagt Iris Blotz. Der 0-8-15-Kranz sei dabei nicht gefagt. „Wir müssen uns schon Mühe geben, stellen den Kunden Dekorationsbeispiele vor und fertigen dann auf Wunsch individuell an.“

Beim Sortiment setzt man auf Altbewährtes

„Etwas ausgefallen müssen die Adventsartikel schon sein“, weiß auch Christof Rumbaum (Gärtnerei „Rumbaum“ im Selbeck). Deshalb bietet er u.a. edle Kerzen aus deutscher Fabrikation an, für die sich längst Stammkunden gefunden haben. Orientieren müsse der Handel sich auch an den Trends, die die Deko-Industrie vorgibt. In diesem Jahr sei beispielsweise Türkis eine der angesagten Farben - neben Weiß und Silber. Riesengroße Leuchtsterne, aber auch Tierfiguren aus Wolle oder pinkfarbene Weihnachtssterne sind Besonderheiten der Saison 2013. „Beim Sortiment setzt man auf Altbewährtes, kauft aber immer auch etwas Neues dazu“, erklärt Michael Baumann (Hagebaumarkt). „Den“ Adventsartikel gibt es den Händlern zufolge nicht, gekauft wird querbeet alles. Lichterketten, vorzugsweise mit LED-Licht, zählen zu den begehrtesten Waren.

„Das Geschäft mit den Weihnachtsartikeln macht bei uns schon so 15 bis 20 Prozent des Jahresumsatzes aus“, erklärt Christof Rumbaum. Beim Dümptener Pflanzenhof sind es rund 15 % des Novemberumsatzes. Im Moment geht es in den Deko-Abteilungen zwar eher ruhig zu, richtig Geld komme aber nochmal an den letzten drei Tagen vor Heiligabend rein. „Dann kommen alle, die plötzlich gemerkt haben, dass sie zu wenig Kugeln haben oder dass die Lichterkette kaputt ist“, so Rumbaum.

Nicht alle Händler sind mit dem Absatz jedoch so richtig zufrieden . . .

Als rückläufig bezeichnet Thomas Menzen vom Heimwerkerhof Menzen in Saarn das Geschäft mit der Advents-Deko und führt mehrere Gründe dafür an. „ Es gibt immer mehr Single-Haushalte, in denen Weihnachts-Deko keine Rolle spielt. Ältere Menschen haben meist schon alles. Und viele Leute geben ihr Geld lieber für Urlaub aus“. Zudem existiere ein Überangebot an Adventsware. „Jeder Discounter bietet sie heute an - und zwar richtig billig“, so Menzen. Auch der Online-Handel mache den Geschäften zu schaffen. Und: „Es gibt Läden, die noch vor Weihnachten 50 % auf alle Adventsware geben. Nur, um sie loszuwerden.“

Übrigens: Schon im Herbst beginnen die Märkte und Center mit dem „aufwändigen Aufbau“ ihrer Weihnachtsabteilung. Im Gartencenter Dobirr-Blotz etwa muss ein ganzer Lichterhimmel installiert werden. Nach und nach wird die Deko aufgestellt und kunstvoll arrangiert. So richtig los geht es in Sachen Advents-Deko aber bereits ein Jahr zuvor. „Schon im Januar und Februar finden die Messen statt, auf denen wir die Ware für Weihnachten 2014 ordern“, sagt Iris Blotz.