Mülheim. Nicht nur die Meinung der Händler, die ganze Innenstadt scheint am zweiten Adventssonntag zweigeteilt zu sein. Während im Forum und oberhalb des Synagogenplatzes Gedränge herrscht, ist die Schloßstraße weiter unten fast leergefegt. Eine Bilanz des verkaufsoffenen Sonntags.

Lichterketten werden in Tüten gepackt, auch viele Brillen anprobiert und die ersten Schlangen bilden sich vor den Kassen. Man könnte meinen, der verkaufsoffene Sonntag in der Innenstadt ist ein voller Erfolg. Ist er wohl auch – für einige.

Thalia im Forum zeigt sich zum Beispiel „zufrieden“. Ebenso auch die Filialleiterin von Nanu Nana, Janine Funke: „Es ist sehr voll heute.“ Die stärkste Woche sei jedoch die Woche vor dem ersten Advent gewesen. „Die zweite Woche war nicht mehr ganz so stark“, so Funke. Ihre Kunden hätten vor allem Deko-Artikel gekauft. Jetzt würden langsam Baumschmuck und Geschenke in den Tüten landen.

Auch für die Kofferecke scheint sich der verkaufsoffene Sonntag zu lohnen. Im Vergleich zu normalen Wochenenden sei viel mehr los. „Samstag waren ab 16 Uhr kaum noch Leute da, das ist heute anders“, sagt Verkäuferin Silke Fritzenwanker. Viele würden jedoch erst einmal nur schauen und sich beraten lassen. „Wir hoffen natürlich, dass die in den nächsten Tagen wiederkommen.“

Weihnachtsgeschäft „etwas schleppender“

Ganz so optimistisch ist eine Mitarbeiterin der Parfümerie Pieper nicht: „Die Kunden gucken immer mehr nach den Preisen. Sie informieren sich hier, aber gekauft wird, wo es am billigsten ist.“ Im Forum sei es zwar voller als an einem Samstag, aber richtig lohnen würde sich der verkaufsoffene Sonntag nicht. „Die Leute gehen mehr spazieren, als einkaufen.“ Insgesamt sei das Weihnachtsgeschäft „etwas schleppender“ als in den letzten Jahren.

Nicht nur die Meinung der Händler, die ganze Innenstadt scheint zweigeteilt zu sein. Während im Forum und oberhalb des Synagogenplatzes Gedränge herrscht, scheint die Schloßstraße weiter unten fast leergefegt. Einige der Händler zwischen den vielen Leerständen haben ihr Geschäft gar nicht erst geöffnet. Die wenigen Verbliebenen sind bei der Frage nach dem Weihnachtsgeschäft wenig auskunftsfreudig.

Deshalb ist Daniela Müllmann auch nur in der Stadt, um sich den Tag mit ihren beiden Kindern zu vertreiben. Einkaufen lohne sich nicht: „Hier ist ja einfach nichts mehr. Ich bin nur ganz selten hier, wenn es mal ein Super-Angebot gibt.“ Doch am verkaufsoffenen Sonntag hat sie trotzdem etwas gekauft – Weihnachtskugeln.

Nach Mülheim – eben weil hier weniger los ist

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Stefan und Nicole Wciurka aus Essen haben hingegen mehrere Tüten in der Hand: Elektroartikel, Schuhe für die Arbeit. Weihnachtsgeschenke? Fehlanzeige. „Die haben wir alle schon online gekauft, das ist bequemer und billiger.“ Außerdem geht das Paar dem Trubel in der Weihnachtszeit aus dem Weg. „Wir waren gestern in Essen, da war es brechend voll, das macht einfach keinen Spaß.“ Die beiden sind nach Mülheim gekommen, eben weil hier weniger los ist.