Mülheim. . Viel Beifall spendeten Zuhörer am Freitag für das Hamburger Quartett „Salut Salon“ bei dessen Gastspiel in der Mülheimer Stadthalle. Jahrelang ein Geheimtipp, sind die Hambuergerinnen nicht nur in deutschen Konzertsälen und Theatern, sondern auch international auf dem Vormarsch.

Noch in den 90er Jahren war ihr literarisch-musikalischer „Jour Fixe“ ein Geheimtipp, der allerdings im heimatlichen Hamburger Eppendorf längst populär war. Doch seit der Jahrtausendwende sind die klassisch geschulten Geigerinnen Angelika Bachmann und Iris Siegfried mit wechselnden Partnerinnen als Quartett „Salut Salon“ nicht nur in deutschen Konzertsälen und Theatern, sondern auch international auf dem Vormarsch.

Jetzt bewiesen die vier jungen und bereits vielfach ausgezeichneten Hamburgerinnen mit einem beeindruckenden Auftritt in der Stadthalle, dass auch anspruchsvolle Kultur immer noch ein Publikum findet. Angelika Bachmann, Iris Siegfried sowie die Cellistin Frederike Dany und die Pianistin Anne von Twardowski stellten sich mit ihrem aktuellen CD-Programm „Die Nacht des Schicksals“ zwischen Tango, Klassik und Chanson als große kammermusikalische Kleinkünstlerinnen vor.

Fantasievolle und kreative Virtuosinnen

Mit einem hochdramatischen „Hexensabbat“ und Mussorgskys „Nacht auf dem kahlen Berge“ eröffnete das Hamburger Quartett sein Programm, das als gutes Beispiel dafür stehen mag, wie auch scheinbar gestrenge Klassik unterhaltsam, locker und humorvoll präsentiert werden kann. Sowohl bei Saint-Saens melodiösem Feuerzauber „Danse macabre“ als auch bei Richard Gallianos „Tango pour Claude“ wurde schnell deutlich, dass hier vier professionelle Virtuosinnen höchst fantasiereich und kreativ die Grenzen eines Streicher-Ensembles ausloten und genussvoll überschreiten.

Wenn dann Iris Siegfried im Stil der jungen Hilde Knef den „Verlierer Song“ singt und die vier Hochbegabten im besten norddeutschen Platt Bourvils „Tendresse“ anstimmen, dann zeigten sich hier in der Stadthalle die vielen Freunde des „Salut Salons“ begeistert. Voller Tiefe und Seele begab man sich schließlich noch auf die Spur des großen argentinischen Komponisten Astor Piazzolla, um zuletzt sehr stimmungsvoll das russische Volkslied „Schwarze Augen“ zu singen. Viel Beifall für einen bezaubernden Abend.