Mülheim. Peter-Torsten Schulz präsentiert neue Kalender und Würfel mit Sinnsprüchen. 2015 will sich der Künstler aus dem aktiven Geschäft zurückziehen. Sein Atelier wird zum Galerieraum.
Unvorstellbar, aber Peter-Torsten Schulz, selbst ernanntes „Universalbemüh“, hat beschlossen, nach über 30 Jahren Schluss zu machen – mit seinem Atelier als Verkaufsraum am Klostermarkt, aber bei weitem nicht mit der Malerei, den Wortschöpfungen und den Projekten an dieser heimeligen Stätte.
Wer den Maler, Dichter, Autor, Fotografen und Erfinder des Ollen Hansen kennt, der weiß, dass ein Lebenskünstler wie „Pit“ keinen Schlusspunkt mit fixem Datum kennt. Außer vielleicht die Abgabefrist bei Verlagen. Es wird wohl eher ein fließender Übergang zwischen Gefühl, Herz, Hirn und Händen, bis tatsächlich der letzte Karton mit Alltagskunst gepackt ist, der letzte Storch Georch ausgeflogen ist, um endlich Georgine zu finden. Ein Jahr wird noch ins Land ziehen – und wer weiß schon, was dann an Visionen und Ideen angeflogen kommt?
Aus Atelier soll Galerieraum entstehen
2015 soll aus dem Atelier ein Galerieraum werden. Originale, Bilder, Skulpturen und Bücher werden bleiben. „Dann kann ich zum ersten Mal hier wieder richtig malen“, sagt Schulz. Jedenfalls soll 2014 noch alles beim Alten bleiben. Wie gehabt sind ab morgen wieder jeden Samstag im Advent von 11 bis 16 Uhr die Türen des Ateliers für Klönschnack und Glühwein geöffnet. Dafür hat er wieder eifrig gewerkelt, präsentiert die Reihe der Kalender-Klassiker für 2014, wobei der große LBS-Kalender, mehrfach ausgezeichnet, nach 26 Jahren, über 800.000 Exemplaren der letzte seiner Art ist. In der schnelllebigen Kalender-Branche ein echter Ausreißer. „Pit“, der im nächsten Jahr 70 wird, trennt sich Blatt für Blatt und peu a peu von seiner aktiven Gebrauchskunst-Zeit. Den Schluss-Punkt der vier Ollen-Hansen-Blöcke setzt die letzte Ausgabe „Tu es“ mit 150 Lektionen, die helfen, sich auf jede Facette des bunten Daseins einen Reim zu machen. Epigramme sind traditionsreiche Sinngedichte. Über Wörter und Reime hat er fünf Jahre gegrübelt, sie „wie Kieselsteine hundert Mal im Bachbett gewendet“. Entstanden sind hintergründige Alltags-Lektionen in einfacher Sprache mit Aussagen, die neu und nicht selbstverständlich sind. Der letzte Würfel „ist mein Sprachvermächtnis“, sagt „Pit“. So etwas wie der Abschluss seines lyrischen Lebenswerkes. Eine Arbeit, die er gern getan habe. Bevor er das Gefühl bekomme, sich zu wiederholen, „ist es jetzt gut“.
Es ist gut gewesen – über 30 Jahre lang hat der Mann, der mit allen auf „Du“ ist, mit seiner Kunst Farbe in den Alltag der Menschen gebracht. „Bis hierhin war es mein Jugendwerk, jetzt muss ich meinen Meister machen.“ Vielleicht wird er einen Meister für eine neue Vision finden: „Mein großer Traum ist ein Atelier-Restaurant mit Storchen-Museum in der Stadt.“