Zwei Semester lang besuchten Teilnehmer des Kurses „Gespräche mit Kunstschaffenden aus Mülheim und Umgebung“ kreative Köpfe in ihren Ateliers, sprachen mit ihnen und sahen bei der Schaffung von Kunstwerken zu. Am Wochenende kam es dann zu einem großen Treffen der Innovativen in der Heinrich-Thöne Volkshochschule.
Kunsthistorikerin Anja Bauer eröffnete mit einer Rede und stellte dabei nicht nur die Werke und Künstler vor, sondern forderte auch zum Dialog zwischen Besuchern und Kreativen auf. Gabriele Dietze-Burgard, Wolf Lipka, Roger Löcherbach, Josef Müller, Ralf Raßloff, Reinhard Wieczorek und Christiane van der Gaag gehörten zu den Auserwählten, die ihre Werke ausstellen durften. Die für die Auswahl verantwortliche Kursleiterin Julia König erläuterte ihre Gründe und gibt zu: „Ich habe mich für die Künstler entschieden, die mir persönlich am meisten zugesagt haben.“ Sie ist auch diejenige, die stets das Mülheimer Umfeld nach interessanten Kunstschöpfern durchforstet. Vor einem Jahr hatte sie den Kurs übernommen und hofft auch in Zukunft, ein paar frische Akzente zu setzen.
So stellt zum Beispiel der Mülheimer Ralf Raßloff seine Fotografien aus. „Seine Arbeiten sind ein Zerrbild der Wirklichkeit. Es geht ihm dabei nicht um eine Dokumentation der Realität“, sagt Anja Bauer über die pulsierenden Bilder Raßloffs, die den Eindruck von glühenden Lavaströmen vermitteln.
Ein besonderer Höhepunkt ist dann auch die live Performance des Bildhauers Roger Löcherbach. In stilechter Handwerkerkleidung und ausgerüstet mit vier benzinbetriebenen Kettensägen in allen Größen, macht sich Löcherbach an den knapp 700 Kilo schweren Eichklotz, der vor dem Gebäude der VHS im Freien aufgerichtet wurde. „Ich habe verschiedene Sachen im Kopf und entscheide mit dem ersten Schnitt, was ich säge“, sagt Löcherbach. Das einzige, was schon feststeht ist, dass er Punkt 17 Uhr seine Arbeit einstellen wird. Eine neue Herausforderung für den Kettensägenkünstler, der zum ersten Mal gegen die Zeit arbeitet.
Anna-Maria Früh ist eine der sieben Teilnehmer des Kurses. Sie interessiert sich sehr für Kunst, ist selbst aber nicht aktiv: „Die künstlerische Aktivität überlasse ich anderen. Ich selbst bin nur Beobachterin.“ Zum kommenden Semester erhofft sie sich noch ein wenig Zuwachs in der Gruppe.
Wolfgang Lubitz ist weder Künstler noch Kursteilnehmer. Er ist als Besucher gekommen und will sich die Werke ansehen, zudem stellt eine Bekannte von ihm aus. Der positive Aspekt des Treffens steht für ihn sofort fest: „Es ist einfach schon deswegen gelungen, weil verschiedene Künstler in Mülheim zusammengebracht werden.“