Zum Studentenwohnheim an der Bülowstraße fasste der Planungsausschuss gestern wie erwartet keine Entscheidung. SPD und CDU hatten Beratungsbedarf angemeldet, signalisierten aber für das studentische Wohnen dort grundsätzlich Zustimmung. Es ging ihnen eher um Details. Und natürlich: Die Rangelei innerhalb der SPD zwischen den Broicher Politikern Heino Passmann und Dieter Wiechering spielte keine Rolle
Kurzfristig hatte die Verwaltung noch Hochschulpräsident Eberhard Menzel in die Sitzung eingeladen, um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Frage nach dem Bedarf kam dann allerdings aus unerwarteter Richtung, von Peter Keil, dem Vorsitzenden des Landschaftsbeirates. Menzel betonte noch einmal, dass zum Endausbau in zwei Jahren 3500 Studenten in Mülheim erwartet werden, von denen nach Erfahrungen auch aus anderen Städten etwa ein Viertel in Mülheim eine Wohnung suchen würden. Demnach gut 800, so dass mit dem Wohnheim nur ein Bruchteil der Nachfrage bedient werden könnte. Frank Buchwald, Leiter des für die städtischen Immobilien zuständigen Amtes, ergänzte, dass die beiden Wohnungsbaugesellschaften MWB und SWB für diese Zielgruppe derzeit keine passenden Angebote mehr hätten und die Wohnheime in der Umgebung zu über 90 Prozent belegt seien. Ursprünglich habe man die Entscheidung der Politik schon Anfang des Jahres vorlegen wollen, so Buchwald. Dann aber meldete das Rechtsamt Bedenken bei einer direkten Vergabe an das Studentenwerk an. Deshalb wird das Grundstück jetzt ausgeschrieben – allerdings unter der Maßgabe, dass dort Studentenwohnungen entstehen sollen, die für 250 Euro vermietet werden.
Für die Frischluft sieht Buchwald keine Beeinträchtigung. „Wenn es eine Luftschneise geben sollte, dann geht sie über den benachbarten Spielplatz.“ An der geplanten Baufläche stehen auf einer Anhöhe bereits Gebäude, die hier die Luftzirkulation verhindern. Immerhin, für Lothar Reinhard (MBI) ist der Standort der beste und auch Claus Schindler (SPD) nannte eine Reihe von Standortvorteilen. CDU und SPD wollen jetzt im Finanzausschuss am 5. Dezember entscheiden.
Nur vier Tage später tagt die Bezirksvertretung. Dort ist eine Mehrheit fraglich. Die SPD in Broich, sagte Bezirksvertreter Hans-Jürgen Walter, glaube nicht an den Bedarf und fürchtet um die Frischluft. Für die Grünen im Viertel und auch für Walter „und die meisten anderen“ sind das handfeste Argumente. „Uns hat auch keiner mit ins Boot geholt. Wir sind von der Stadtspitze überfahren und der SPD-Fraktionsvorsitzende Wiechering hat mal wieder mitgezogen.“ Deswegen, glaubt Walter, habe der in Broich auch einen schweren Stand. „Da kann der noch so oft behaupten, wie wollten nur eine Hundewiese retten. Das ist völliger Quatsch. Hier geht es um wichtigere Dinge.“