Mülheim. Die Mülheimer haben in diesem Jahr besonders fleißig gespart. Ein Münzcontainer reiht sich im Lager der „S Bargeldlogistik GmbH“ an den nächsten, randvoll mit den sogenannten “Safebags“. All das Geld, das die Kunden am Weltspartag in den Sparkassen abgegeben haben, müssen die Mitarbeiter nun verarbeiten.

Geldscheine werden hier gezählt, gebündelt und gestapelt, Münzen gleich säcke- und eimerweise verarbeitet: Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Cash Center der Mülheimer „S Bargeldlogistik GmbH“ ist das der tägliche Job.

Hier sieht es auch nicht so aus wie bei Onkel Dagobert im Geldspeicher, sondern in ordentlichen Büros und Lagerräumen wird das ungezählte Geld gelagert, gezählt und weiter transportiert. Für den modernen Warentausch ist trotz der vielen Kredit- und EC-Karten in den Börsen Bargeld unersetzlich.

Und das macht Arbeit. Viel Arbeit. Gerade jetzt, wenige Tage nach dem Weltspartag, hat die S Bargeldlogistik GmbH geradezu säckevoll zu tun. „Wir fahren“, berichtet Geschäftsführer Wolfgang Demand, „jetzt Nachtschichten.“

Über zwölf Tonnen Münzen

Jeder Sparschweininhalt, jede Kupfermünzensammlung, die in diesen Tagen in einer der 13 Mülheimer Sparkassenfilialen abgegeben wurde, landet letztlich hinter den dicken Mauern des Cash Centers am Klöttschen, das Dienstleister für rund 200 Geldinstituts-Filialen zwischen Emmerich und Hattingen ist. Die Mülheimer haben in diesem Jahr besonders fleißig gespart: Ein Münzcontainer reiht sich im Lager an den anderen, randvoll gefüllt mit den so genannten „Safebags“: 4407 Stück sind es in diesem Jahr bei der Mülheimer Sparkasse, 4067 waren es im Jahr davor, rund 470.000 Euro in kleinen Münzen. Über zwölf Tonnen haben die gewogen. Diesmal, schätzt Sparkassensprecher Frank Hötzel, „sind wir gespannt, ob wir die halbe Million an Kleingeld in einer Woche erstmals knacken.“

Das weiß in wenigen Tagen die S Bargeldlogistik GmbH: Denn am Schalter wird das Bargeld aus den Spardosen nicht gezählt, der Aufwand wäre auch immens für 4407 unsortierte Münzsammlungen in allen möglichen Stückelungen. Jede Bargeldsammlung wird in eine spezielle Plastiktüte gepackt, versehen mit Scancode und den Kundendaten: Das ist ein „Safebag“.

4407 davon haben Gewicht: In jeden Münzcontainer passen 350 bis 400 dieser Geldsäckchen, 650 – 750 Kilo soll ein Container tragen, doch noch ist das Geld unsortiert und deutlich mehr drin, schätzt Abteilungsleiter Michael Kilkowski.

Gerassel von Münzen

Der Klang von Geld, das Gerassel von Münzen ist ohrenbetäubend: Rouven Grundt und seine Kollegen haben einen ziemlich lauten Arbeitsplatz: Sie bedienen den Münzsortierer. Dort wird der Inhalt der Safebags sortiert und gezählt, nachdem zuvor die Kundendaten eingescannt worden sind, damit die Ersparnisse später auch dem Konto gutgeschrieben werden können. Der sensibel eingestellte Zählautomat sortiert die Münzen auch in Extra-Behälter: von der kleinen 1-Cent-Münze bis zum großen 2-Euro-Stück.

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Und er sortiert raus, was mancher – vielleicht versehentlich – in die Spardose warf: „Zähne, Einkaufschips, Nadeln, Eheringe, Schrauben,“ zählt Michael Kilkowski auf. Sogar Rasierklingen habe man schon gefunden, weshalb die Mitarbeiter dicke Handschuhe trügen. Kürzlich war gar ein komplettes Gebiss dabei, schmunzelt Wolfgang Demand. Sowas nehmen die Mitarbeiter schon vor dem Zählen heraus. Alles andere erkennt die Maschine. „Fremd- und Falschmünzen sind unkritisch“, erklärt Michael Kilkowski. Anders ist das bei – im Wortsinne – schmutzigem Geld. Etwa sandige Münzen aus einem Unternehmen, wo Geld mit Schmutz, Sand oder Steinstaub in Berührung kommen kann. Das kann die empfindlichen Zählautomaten stören, deren Wartung und Justierung teuer ist.

Am Ende werden die sortierten Münzen zu „Bundesbank Standard-Rollen“ verarbeitet, in so genannte Rollier-Maschinen: Oben wird das Münzgeld eimerweise eingefüllt, unten kommt sauber gerolltes und etikettiertes Geld heraus.