Mülheim.
Vier Mädchen, alle 15 oder 16, und zwei zwölfjährige Jungs: Eine Clique, die sich gut kennt, sind sie nicht, doch es gibt Dinge, die sie verbinden. Alle Sechs leben im Raphaelhaus, nicht in ihren Familien. Und mit vereinten Kräften, Ideen, Stimmen haben sie jetzt ein Musikvideo produziert, das sich wirklich sehen lassen kann.
Der Clip heißt „Warum nehmt ihr diesen Weg?“ und dreht sich um das Thema Sucht. Er entstand nicht etwa, weil die Jugendlichen Langeweile hatten und die Handykameras laufen ließen, sondern ist Ergebnis eines Wochenend-Workshops, den die Ginko-Stiftung organisiert hat. Unterstützt wurde die Gruppe, die sich für die Aktion freiwillig meldete, von Sebastian Maier alias Zap, studierter Soziologe und Musikproduzent mit langjähriger Erfahrung.
Im Rahmen der Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ wurden in diesem Jahr NRW-weit fünf Video-Kreativworkshops angeboten. Dass sie das Raphaelhaus eingeladen hätten, sei kein Zufall, erklärt Ginko-Mitarbeiter Norbert Kathagen. „Ich vermute, Jugendliche, die zumindest zeitweise im Heim leben, haben eine besondere Biographie, die es nahelegt, hier etwas in Sachen Prävention zu tun.“
Alle sind stolz auf das Ergebnis
Bei den Themen, die in gemeinsamen Gesprächen entwickelt wurden, teilte sich die Gruppe klar nach Geschlecht und auch Altersstufe: Die Jungs rappen in ihren Strophen über einen, der sich einsam mit Alkohol zuschüttet, während sich die Mädchen eher dem R’n’B-Sound verschreiben und dem Thema Magersucht widmen. Es ist einer der Teilnehmerinnen, der 16-jährige Joelle, im eigenen Bekanntenkreis bereits begegnet: „Gemerkt haben wir es erst so richtig, als das Mädchen in der Klinik war. . .“
Gefilmt wurde an verschiedenen Schauplätzen in Mülheim, an der Stadthalle und auf der alten Eisenbahnbrücke etwa. Spaß hat es allen gemacht, und stolz auf das Ergebnis sind sie offenbar auch.
Anschauen kann man sich das Video unter: www.youtube.com/user/stiftung100