Mülheim. .
Einer Ein-Mann-Initiative ist es zu verdanken, dass es an der Auerstraße nun seit zehn Jahren die Beratungsstelle „Aufwind“ für Drogenabhängige, psychisch kranke oder einsame Menschen gibt: Claus Steinmann, früher beim „Aufwind“-Projekt in Essen aktiv, wollte in Mülheim eine vergleichbare Anlaufstelle installieren. Mit einer Thermoskanne voll Kaffee und belegten Brötchen zog er los, suchte Suchtkranke und/oder Wohnungslose auf der Straße auf. Um seine Hilfe anzubieten. „Das war anfangs schwierig. Was kommt denn da für ein frommer Spinner, haben wohl viele der Angesprochenen gedacht. Mittlerweile hat ,Aufwind’ viel Zulauf - und viel Vertrauen gewonnen“, sagt Helmut Venzke, Pastor in der ev..-freikirchlichen Gemeinde an der Auerstraße.
Aus „Streetwork“ eines Einzelnen wurde schnell eine Beratungsstelle, die von der Ev. Allianz, einem Zusammenschluss von vielen freikirchlichen Gemeinden, getragen wird. Dreizehn Ehrenamtliche aus fünf Gemeinden sind derzeit bei „Aufwind“ dabei und ermöglichen es, dass regelmäßige Veranstaltungen ebenso wie individuelle Gespräche hier stattfinden können.
„Die Menschen aus der Szene wollen sich etwas von der Seele reden. Bei uns können sie sich ausquatschen, wir nehmen uns Zeit. Auch am Wochenende, wenn andere Hilfsstellen zu sind“, sagt Karlheinz Gutzler, neben Steinmann die zweite treibende Kraft im Projekt.
An die 100 Menschen (20% davon Frauen), so schätzen die Helfer, haben sich in den zehn Jahren an sie gewandt - und so manche konnten sie „auf den Weg bringen“. „Es geht darum, den Klienten zu verdeutlichen, dass sie Veränderungen in ihrem Leben vornehmen müssen, ihnen andere Gesellschaftsbereiche zu öffnen“, sagt Steinmann. Dabei vermittele man bewusst christliche Werte und biblische Weisungen.
Ein Samstagsfrühstück, zu dem oft an die 50 Personen kommen, ein Sommerfest, eine Weihnachtsfeier (mit rund 75 Teilnehmern) oder einen Szene-Gottesdienst stellt das „Aufwind“-Team regelmäßig auf die Beine. Es gibt aber auch einen Bibelgesprächskreis. Krankenhaus- und Knastbesuche werden durchgeführt - sowie viele Einzelgespräche, in denen es um Sucht und Therapie, persönliche Ängste oder Erkrankungen Wohnungsfragen, etc. geht. Für die Zukunft baut „Aufwind“ gerade aus. Gemeinsam mit Leuten aus der Szene wurde ein alter Bauwagen umgebaut, mit dem Steinmann/Gutzler Aufenthaltsorte von Suchtkranken ansteuern möchten.
Das zehnjährige Bestehen feiert die Drogensuchthilfe mit Gottesdienst, Musik, Powerpoint-Präsentation und Brunch am Samstag, 14. September, ab 11 Uhr in der Gemeinde an der Auerstraße. Eingeladen sind Verantwortliche, Mitarbeiter, Sponsoren, Politiker, Mitarbeiter der Stadt und natürlich Klienten.