Mülheim. Er ging hinaus, um Technik-Laien zu “bekehren“. Seine Berufsbezeichnung ist “Developer Evangelist“ - doch das ist nichts Religiöses, sondern heißt aus der Technik-Sprache übersetzt: technischer Experte. Felix Rieseberg aus Mülheim erklärt Unternehmen, wie man eine App für Windows 8 erstellt.

„Einen ganz normalen Job“ nennt es Felix Rieseberg, doch ist seine Arbeit alles andere als alltäglich. Der Mülheimer ist bei Microsoft Deutschland beschäftigt, jettet jeden zweiten Tag in eine andere europäische Stadt und zieht dieses Jahr im Auftrag von Microsoft nach San Francisco. Seine Berufsbezeichnung ist „Developer Evangelist“. Das ist nichts Religiöses, sondern heißt aus der Technik-Sprache übersetzt: technischer Experte.

Zum Interview trifft man sich bei Skype, denn in seiner Heimatstadt Mülheim ist Felix Rieseberg nur alle paar Monate. Gerade ist er in Berlin, in einem angemieteten Loft. Es ist spät am Abend, früher gehe es nicht, sagt der 24-Jährige, denn freie Zeit habe er kaum.

Chefredakteur für acht Millionen Leser

Seine Aufgabe fasst Felix Rieseberg knapp zusammen: „Ich rede mit Unternehmen wie Zalando oder Amazon und erkläre denen, wie man eine App für Windows 8 erstellt.“ Dafür brauche man dann Entwickler, die er deutschlandweit auf Messen und in Seminaren schult. „Um vor anderen reden zu können, braucht man schon ein bisschen Talent. Aber mir macht das wirklich Spaß.“

Die ersten Internetseiten erstellte Felix Rieseberg bereits in der Schule und machte sich als Programmierer selbstständig. „Die Projekte wurden dann immer größer. 2003 habe ich das Apple-Magazin „Apfeltalk“ mit ein paar Freunden gegründet“, erinnert er sich. Dort arbeitete er zeitweise als Chefredakteur für acht Millionen Leser.

Nach dem Einser-Abi und dem Germanistik-Studium in Düsseldorf erhielt er ein Stipendium für die bekannte Oxford-Universität, wo er Internetforschung studierte. „Google hat die Uni ein bisschen gesponsert“, erläutert Felix Rieseberg, „deswegen habe ich ab und an Leute von Apple und Microsoft getroffen.“ Apple sei jedoch keine Option für ihn, „die stagnieren momentan zu sehr. Microsoft reizt mich da mehr.“

Ständiges Leben im Hotel

Eigentlich hat Felix eine Wohnung in München – ohne Pflanzen, denn für sie sei er einfach zu selten zu Hause. An das ständige Leben im Hotel hat er sich gewöhnt. „Ich mag Hotels eigentlich – außer, wenn ich mal irgendwo bin, wo es kein Fünf-Sterne-Hotel gibt – aber die Hotels geben sich auch immer alle Mühe.“

Die Eltern sind natürlich stolz auf ihren Sohn, aber auch hin- und hergerissen... „San Francisco ist ja nicht mal eben um die Ecke“.

Sein Visum ist für fünf Jahre ausgestellt. Was danach passiert, weiß er noch nicht. Eine eigene Firma möchte er sich aufbauen, hat aber noch keine konkrete Vorstellung, wie die aussehen könnte, gesteht er. Schließlich seien fünf Jahre für die IT-Branche eine Ewigkeit, „aber ich habe viele Ideen, wie man aktuelle Technologien besser machen kann“.