Mülheim.

Ob Mülheims erneute Präsenz auf der Münchner Expo Real, der Internationalen Fachmesse für Immobilien, Früchte tragen wird wie einst bei den Bauprojekten des alten Stadtbades und für das Ruhrbania-Baufeld 1, kann Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier nach Ende der Messe freilich noch nicht abschätzen. Kontakte zu Maklern, potenziellen Mietern und Investoren sind aber doch geknüpft und gepflegt worden. Mit einem Großprojekt konnte Mülheim derzeit aber nicht auftrumpfen. Die Sahnestücke der Vergangenheit sind verteilt – manch eine Großinvestition ist aktuell in der Umsetzung.

„Weit über 200 Mio. Euro“, so hat es Schnitzmeier jüngst im Journal von „Mülheim & Business“ vorgerechnet, werden zurzeit in die Großbaustellen der Stadt investiert. Aldi Süd will an seinen Standorten Düsseldorfer und Burgstraße um mehrere Bürogebäude wachsen; mehr als 300 neue Mitarbeiter sollen dort wirken. 35 Mio. Euro stecken die Max-Planck-Institute mit Unterstützung des Landes in die Expansion. DRK und Vollmer-Unternehmensgruppe reaktivieren das Areal der alten Feuerwache (Aktienstraße).

Natürlich: Die größte, die beeindruckendste und möglicherweise die Investition mit höchster Breitenwirkung in der Stadtentwicklung ist der Hochschulbau an der Duisburger Straße. Zum Wintersemester 2015/16 sollen dort an die 3500 Studierende sowie 250 Professoren und Mitarbeiter einziehen. Und auch der Mülheimer Wohnungsbau will Anfang 2014 endlich loslegen auf dem Ruhrbania-Baufeld 2. Hier entstehen 48 Miet- und 52 Eigentumswohnungen, dazu Raum für Gastronomie, Ärzte und Büros.

Selbstbewusster Auftritt in München

So ist M&B-Geschäftsführer Schnitzmeier nicht ohne Selbstbewusstsein auf der Messe in München angetreten – „es tut sich ja eine ganze Menge in der Stadt“. Doch war Mülheim nun nicht im Fokus renommierter Projektentwickler, dafür fehlen aktuell Potenzialflächen mit überregionaler Strahlkraft. M&B war eher im Kleinmaßstab unterwegs, hat etwa mit potenziellen Investoren für einen Kita-Standort am Tourainer Ring, Ecke Auer­straße (heute Dirtbike-Strecke) gesprochen, auch die zum Verkauf ausgeschriebenen 12 000 m2 Gewerbefläche an der Hardenbergstraße in Heißen angepriesen.

Während Schnitzmeier in München „großes Interesse an der Wohnstadt Mülheim“ feststellte, herrscht bei der Gewerbeflächen-Vermarktung eher Ernüchterung vor. „Wir müssen feststellen“, so sagt er, „dass Projektentwickler Flächen im Ruhrgebiet nicht auf Vorrat erwerben.“ Eine Vermarktung habe eher eine Chance, wenn eine konkrete Standortsuche eines Mittelständlers dahinterstehe.

Kein großes Interesse erzeugt weiter der Gewerbepark am Flughafen, wo flugaffines Gewerbe und Logistik ausgeschlossen sind. Doch einen Kontakt hat M&B für das bereits erschlossene Teilstück an der Lilienthalstraße aus München mitgebracht. Ein Dienstleister hat Interesse an einer Ansiedlung signalisiert. Kontakte hatte M&B im Rückreise-Gepäck, laut Schnitzmeier, „aber noch keine Nachrichten“.

MWB auf der Suche nach Gastronomiebetreibern für die Ruhrpromenade

Mit seinem Ruhrbania-Bauvorhaben warb auch der MWB in München. „Es ist super gelaufen“, so dessen Chef Frank Esser. „Wir hatten unglaublich viele Termine zur Finanzierung und mit Gastronomievertretern und Maklern.“ Grundsätzlich könnte die gesamte Promenaden-Seite der Neubauten später Gastronomie beherbergen – wenn es, so Esser, mit der Wohnnutzung darüber verträglich erscheint. „Es wird kein Platz für eine Biergartenfläche sein.“

Esser sah Makler und Vertreter größerer Gastronomie-Ketten „aufgeschlossen“ dem Mülheimer Vorzeigeprojekt gegenüber. Trotz der Innenstadt-Probleme sähen die meisten auch die grundsätzlich guten Wirtschaftsdaten der Stadt.