Mülheim. .

Hier kommt keiner mehr mit dem Fahrrad durch – auch nicht, wer stolzer Besitzer eines Dirtbikes ist. Die Anlage an der Auerstraße bietet zurzeit einen ziemlich unfertigen Anblick: Die aufgeschütteten Lehmhügel sind überwuchert mit Unkraut, wilder Mohn blüht. Der Zaun, der das Gelände einst abgrenzte, fehlt komplett.

Was ist los mit der Dirtbike-Anlage in Eppinghofen? Die städtische Freifläche zwischen Bahnlinie, Tourainer Ring und Auer­straße sollte eigentlich schon zu Beginn der Sommerferien fahrbereit sein. Eine Einweihungsfeier wurde bereits angekündigt, ein Workshop geplant. Doch die letzten Arbeiten an der Strecke liegen offensichtlich schon eine ganze Weile zurück.

Der Winter bremste das Projekt aus

„Im Moment wissen wir wirklich nicht, wie es weitergeht“, räumt Johannes Michels vom Mülheimer Sportservice ein. Er ist Koordinator im Projekt Jugendsportpark, die Dirtbike-Anlage ist ein Teil davon. Im September 2011 startete der Bau, mit viel Eifer modellierten sich Jugendliche ihre eigenen Strecken und bewegten 700 Tonnen Lehm.

Doch der Winter bremste das Projekt erstmal aus, erst im April 2012 wurde die Arbeit für kurze Zeit wieder aufgenommen. Jetzt herrscht seit einiger Zeit erneut Stillstand. Michels: „Es wäre sehr schade, wenn es nicht weitergeht.“ Auch aus finanzieller Sicht. Immerhin stecken in der Anlage 5000 Euro Fördermittel der Stadt.

Die treibende Kraft hinter dem Projekt war im letzten September Chris Kowalzik. Der anfängliche Elan seiner vielen jugendlichen Helfer verflog rasch. Heute steht der 21-Jährige alleine da. Er klingt wenig zuversichtlich, wenn es um den Erhalt der Dirtbike-Strecke geht: „Alleine macht es keinen Spaß und keinen Sinn. Ich hätte deutlich mehr Engagement erwartet. Aber viele fahren lieber als zu arbeiten.“

Die Wege für die Bikes müssen freigeräumt werden 

In diesem Frühjahr hat er die Anlage in Eigenregie noch mal fit gemacht, doch die lange Regenperiode machte ihm einen Strich durch die Rechnung – die Arbeit war umsonst, das Gelände wucherte wieder zu. Kowalzik spricht Klartext: „Wenn sich niemand findet, der mithilft, dann mache ich auch nicht mehr weiter. Bei aller Liebe zu diesem Sport.“ Allzu viel gebe es eigentlich nicht mehr zu tun: die Hügel sind größtenteils aufgeschüttet, sie müssten allenfalls aufgepeppt werden.

Büsche und Gestrüpp stören nur auf der Strecke, nicht die Optik. „Die Wege für die Bikes müssen freigeräumt werden, daneben muss nicht alles weg. Dann sieht es nicht mehr so kahl aus“, meint Michels. Was fehlt, sind engagierte Kräfte. Einen Funken Hoffnung verbreitet ein BMX-Verein aus Essen. „Creativ Wheels“ hat Interesse geäußert, sich am Projekt zu beteiligen.

Vandalismus ist ein Problem

Zusätzlich gibt es ein weiteres Problem: Vandalismus. „Der Zaun wurde eingerissen, Flaschen auf die Strecke geworfen und die Hügel kaputt getreten. Das ist nicht gerade förderlich für die Moral“, sagt Michels. Schwierigkeit Nummer drei könnte die Zeit werden. Selbst wenn die Strecke noch fertig werden sollte, die Verzögerung könnte potenziellen Nutzern zum Verhängnis werden und der Spaß nur ein paar Monate anhalten.

Denn: Für einen dauerhaften Bestand gibt es keine Garantie, die Stadt stellt das Grundstück lediglich vorübergehend zur Verfügung. Theoretisch kann es jederzeit vermarktet werden. Hier gibt Michels aber Entwarnung: „Ein bis zwei Jahre könnte die Anlage definitiv genutzt werden, vielleicht auch länger.“