Mülheim. . Am Sonntagabend wurde die Ratsfrau der Mülheimer Bürgerinitiativen Heidelore Godbersen auf offener Straße überfallen und erheblich verletzt. Der Täter, der am gleichen Abend noch einen anderen Spaziergänger überfiel, konnte noch am gleichen Abend von der Polizei gefasst werden.
Am Tag danach spürt sie noch Angst, einen Schock hat sie ohnehin neben all den anderen Verletzungen bei dem Überfall erlitten. „Mein Auge ist geschwollen, der Kopf benommen, der rechte Arm schmerzt, ein Zahn ist locker, das Knie tut mir weh“, zählt die Ratsfrau Heidelore Godbersen auf. Sie wurde am Sonntag kurz nach 19 Uhr Opfer eines Räubers auf der Leineweberstraße.
Wieder ist es ein Überfall, der sich an einem belebten Ort ereignet, und das nicht zu nachtschlafender Zeit – wie vor einigen Wochen beim Überfall auf eine Frau auf einem Bahnsteig des Mülheimer Bahnhofes, wie am vergangenen Freitag beim Überfall auf eine Seniorin an der Saarner Straße. Von einer Häufung spricht die Polizei nicht, wohl aber von einer zunehmenden Dreistigkeit der Täter.
Die 58-jährige Ratsfrau der Mülheimer Bürgerinitiativen erinnert sich an den Mann, der ihr entgegenkam. Er sei nicht ausgewichen, direkt auf sie zugelaufen. „Dann schießt er an mir vorbei und reißt mir die Handtasche weg, dabei bin ich gestürzt und mit dem Kopf auf das Pflaster geschlagen“, beschreibt sie den Tathergang. Eigentlich sei sie schon eine vorsichtige Frau und überlege sich, wohin sie wann gehe. „Aber wenn man nicht einmal mehr um 19 Uhr auf der Leineweberstraße sicher ist. . .“
Ehepaar zeigt Zivilcourage
Um diese Zeit waren noch weitere Menschen auf der Straße unterwegs. Ein Ehepaar sah den Angriff und ging sofort auf die Ratsfrau zu. Der Mann verfolgte den Gewalttäter, die Frau rief den Notarzt. Der musste sich nicht nur um Heidelore Godbersen kümmern, sondern auch um einen weiteren Mann, der ebenfalls von dem Täter angegriffen worden war. Ihm hatte er versucht, das Handy zu entreißen und ihn dabei ins Gesicht geschlagen. Beide Opfer mussten ins Krankenhaus, wo Platzwunden, Abschürfungen und Prellungen verarztet wurden.
„Alles in allem noch Glück im Unglück“, sagt Lothar Reinhard, Fraktionschef der MBI. Er dankt dem Ehepaar für den Einsatz. „Man sollte das Paar wegen der nicht alltäglichen Zivilcourage für den Bürgerpreis vorschlagen.“
Wie Polizeisprecher Peter Elke erklärt, stelle er vermehrt fest, dass sich Bürger bei Gewalttaten einmischten. „Sie reagieren zügig auf erkennbare Notfälle.“ So geschah es auch am Wochenende in Saarn, wo eine Angestellte eines Seniorenheims in Saarn der überfallenen Frau sofort zur Hilfe eilte. „Wir sind über jeden froh, der hilft – wie auch immer“, sagt Elke.
In der Wertgasse entdeckte die Polizei später den mutmaßlichen Täter, einen 23-Jährigen aus Essen. Bei seiner Durchsuchung fand sich die Geldbörse der Ratsfrau.