Mülheim. .

Katastrophe mit Ansage: Wenn am Samstag in Speldorf die Feuerwehrsirenen heulen und die Blaulichtdichte hoch ist, müssen sich die Bürger keine Sorgen machen. Das ist nur eine Übung. Eine große allerdings, mit hohem Aufwand an Personen, Material und Organisation. Die Emmericher Straße wird von der Eltener bis zur Weseler Straße am 12. Oktober von 7.30 bis 18 Uhr voll gesperrt.

Geprobt wird der koordinierte Einsatz von Feuerwehr- und Rettungskräften bei einer Massenkarambolage, an der ein Bus und 15 Autos beteiligt sind. Unter realen Bedingungen: Die Feuerwehr stellt dazu 15 Schrottwagen um den Bus herum auf, aus denen 25 Verletzten – dargestellt von Mitgliedern der Hilfskräfte – geborgen, versorgt und in Krankenhäuser gebracht werden müssen.

Das Chaos so schnell wie möglich entzerren

Erprobung eines MANV nennt das die Feuerwehr, eines „Massenanfalls von Verletzten und Erkrankten“, und warum so etwas geübt werden muss, liegt auf der Hand: Wenn im wahren Leben eine Katastrophe wie eine Massenkarambolage geschieht, treffen die Hilfskräfte auf ein Chaos: Trümmer, Schwerverletzte, Brandgefahr und herumirrende Menschen. Die Lebensretter müssen überlegt und nach Plan vorgehen, um das Chaos so schnell wie möglich zu entzerren, diejenigen, die am dringendsten Hilfe benötigen, schnellstens versorgen. Und genau das wird am Samstag geübt, mit 80 Rettungssanitätern und Notärzten, 50 Feuerwehrleuten, 25 „Opfern“ und zehn „Betroffenen“. Unterstützt werden die Mülheimer bei der Übung von Rettungskräften aus den Nachbarstädten Essen, Oberhausen, Duisburg, denn auch in der Realität benötigt man für eine große Katastrophe auch die professionellen Helfer aus umliegenden Kommunen.

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Den Ernstfall probt die Feuerwehr häufiger, zumeist allerdings auf abgeschlossenem Gelände, etwa von Firmen. Eine Übung in dieser Größenordnung habe man so noch nicht im öffentlichen Raum durchgeführt, erläutert Feuerwehrchef Burkhard Klein. Vor allem soll ein neues Rettungs-Konzept überprüft werden, dass schon landesweit Anwendung findet: Habe man früher bei einer Großlage einen Behandlungsplatz, eine Art „Feldlazarett“ aufgebaut, und dort die Leute erstmal versorgt, erläutert Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes, so sichten und dokumentieren die Ärzte jetzt die Verletzten und sorgen dafür, dass sie gleich, je nach Dringlichkeit, transportiert werden. Eine richtige Reihenfolge hilft, Zeit zu sparen, Ruhe in das Chaos zu bringen und letztlich, Leben zu retten. „All dies“, so Drewes, „bedarf einer Menge Organisation.“ Am Ende wird – auch von externen Beobachtern – überprüft, „ob alles ineinander greift“, sagt der stellvertretende Feuerwehrchef Sven Werner, der die Übung leitet.