Mülheim. .

Der eine hat sich als Chemiker mit der Organokatalyse, der organischen Umwandlung und Reaktion von Stoffen durch eine Aminosäure, weltweit einen Ruf erworben, der andere ist international als Künstler gefragt. Doch wer jetzt denkt, dass zwischen den beiden Männern Welten liegen, der irrt: Die Chemie zwischen Professor Dr. Benjamin List und Eberhard Ross stimmt. „Ein Zusammenhang zwischen Kunst und Wissenschaft ist die Kreativität“, erläutert List. „Wir können unser Erfahrungsfeld selbst herstellen – mit eigenen Molekülen.“ Ja, nickt Eberhard Ross, „in etwa das, was die Welt zusammenhält“.

Was die beiden Professionen miteinander verbinde, sei im weitesten Sinne eine Form der Zukunft, so Ross. Wie in der Forschung habe Kunst auch etwas Experimentelles und die Institutsräume seien vergleichbar mit einem Atelier, wo ergebnisoffen geforscht würde. Beides habe etwas von einem Laboratorium. Die Kunst von Ross bezieht sich auf die Natur, spürt den Phänomene von Zeit und Wachstum, Strukturen und Systematik nach. Seit Jahren beschäftigt er sich mit naturwissenschaftlichen und philosophischen Dingen, die sich in seinen Arbeiten widerspiegeln.

"Mittlerweile habe ich die Stadt ins Herz geschlossen"

Fest verbunden mit dem guten Ruf, den List als Erfinder einer neuen Schlüsseltechnologie genießt, ist auch das „Max-Planck-Institut und damit die Stadt Mülheim“, hebt Kulturdezernent Ulrich Ernst hervor. Mülheim als Wohn- und Lebensraum ist eine weitere Brücke zwischen den beiden Preisträgern. Schmunzelnd erzählt der Wissenschaftler, die Geschichte aus seiner Zeit bevor er nach Mülheim kam und in den USA in Südkalifornien am Meer lebte mit Blick auf die Wale und einem Büro auf dem Golfplatz. „Ich bin nicht der Stadt wegen nach Mülheim gekommen, sondern wegen des Max-Planck-Institutes und den Arbeitsbedingungen, die weltweit einzigartig sind.“ Das war 2003. „Mittlerweile habe ich die Stadt ins Herz geschlossen, ich fühle mich wohl hier.“ Mit Ehefrau und zwei Kindern wohnt List am Kahlenberg.

Eberhard Ross feiert in diesem Jahr sein persönliches Stadtjubiläum: Seit zehn Jahren hat der gebürtige Krefelder, der lange in Essen lebte, mittlerweile sein Atelier an der Kirchstraße. Der Künstler und der Forscher – zwei kluge und zwei kreative Köpfe. „Ich freue mich“, sagt Eberhard Ross zu Professor Dr. Benjamin List, „dass uns dieser Preis zusammengeführt hat“. Mal gucken, was der Ruhrpreis als Katalysator für diese Bekanntschaft noch bringt. Sie werden sich bald wiedersehen – spätestens bei der Preisverleihung am 15. Dezember, 11 Uhr, in der Sparkasse.