Mülheim.

„Ich kam dazu, wie die Jungfrau zum Kinde“, sagt Wilhelm Scherer, der sich seit einigen Jahren ehrenamtlich im Tierschutz engagiert.

Der Inhaber einer Kfz-Werkstatt war schon Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Hund, die sich um die Kampfhund-Problematik, die Anfang des Jahrtausend in Deutschland entflammte, bemühte. Das Resultat der bundesweiten Debatten war der Maulkorbzwang, das öffentliche Interesse verebbte wieder.

„2006 haben wir aus dem Erzgebirge unseren ersten Hund, Ronda, adoptiert. Sie ist ein Golden-Retriever-Husky-Mischling“, erklärt der Tierfreund. Heute leben neben Ronda drei weitere Hunde im Hause von Scherer und seiner Lebensgefährtin, alle aus dem Tierheim.

Bürgerinitiative Hund wird zu „Tierfreunde Hund und Leben“

Aus der Bürgerinitiative Hund ist der neue Verein „Tierfreunde Hund und Leben“ hervorgegangen. „Den Vorsitz haben wir ins Erzgebirge verlegt, unsere Mitglieder engagieren sich aber weiterhin von Mülheim aus“, entwirrt Scherer die Situation. Die 30 Mitglieder engagieren sich über Grenzen hinaus.

„Europas größtes Krisengebiet ist momentan Rumänien. Dort werden die Tiere einfach abgeschlachtet“, klagt der passionierte Tierfreund. Er kritisiert nicht nur das am 10. September in Rumänien verabschiedete Gesetz zur radikalen Streunertötung, wonach eingefangene Hunde nach 14 Tagen eingeschläfert werden, falls sie kein Herrchen abholt. Er beklagt auch die Handhabe außerhalb der Millionenstadt Bukarest. „Wir haben Kontakt zu einer Frau, die mit ihrem Mann in Rumänien außerhalb von Cluj lebt, die von schauderhaften Tötungen erzählt, die immer wieder vorkommen.“ Auch würden Tierschützer angegriffen und Hunde vor dem Töten noch gequält, alles geschehe unter den Augen der Regierung.

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Strukturierte Kastration für Straßenhunde

Wilhelm Scherer fordert, wie die meisten anderen Tierschützer auch, eine langfristigere Lösung, um das Problem an die Leine zu legen: Strukturierte Kastration der Straßenhunde. Dadurch könnten sie sich nicht vermehren und seien nicht mehr aggressiv.

Zur Rumänienproblematik plant Scherer eine große Informationsveranstaltung mit dem Verein. Bekäme er die Genehmigung, würde er am liebsten vor dem Forum auf dem Kurt-Schumacher-Platz informieren. Und schließlich will er möglichst viele Solidaritätsunterschriften sammeln, im Kampf gegen die Tierquälerei.

„Das Primärziel des Vereines ist nicht, möglichst viele Spendengelder zu sammeln“, erklärt Scherer. Vielmehr will der Verein das öffentliche Interesse wecken. „Wenn die Leute die Bilder von den gequälten oder getöteten Tieren sehen, dann wird sie die Problematik zum Denken anregen“, hofft er.