Mülheim. .

„Ist das wirklich Kunst?“ stand unter Glas-Box auf dem Kurt-Schumacher-Platz. Darin saß ein Mann, der auf eine Trommel mit Hämmern einschlug und sie zertrümmerte. Ist eine zerstört, kommt die nächste Trommel dran.

Die Frage nach der Kunst sollten sich die Zuschauer stellen, denn der niederländische Kreative Dries Verhoeven, der einige Jahre in der Punkszene mitwirkte, will das Publikum dafür sensibilisieren, um über Dinge nachzudenken und nutzte den Titel des Bildes als Leitfrage. Das Projekt in Rahmen des Stadtspiels Momentanindustrie geht über neun Tage – täglich um 14 Uhr öffnen sich die Rollos für eine andere lebende Skulptur.

Bilder beim Betrachter hervorrufen

Gestern zum Auftakt wurde der Lärm der Hammerschläge zwischendurch von Klassik ersetzt und es bot sich eine skurrile Mischung aus Zerstörung und schönen Klängen. Felizitas Kleine, Produktionsleiterin der Momentanindustrie, erläuterte, dass die Aktion „die Zuschauer provozieren, aber auch anregen soll“. Einen großen Teil dieses Projekts mache die Reaktion aus, die diese Bilder beim Zuschauer hervorrufen. Und die war gestern sichtlich durchmischt. „Was das hier soll, weiß keiner so genau“, so Matthias Hergesell, der sich das Spektakel eher amüsiert ansah.

Sebastian Brohm war da anderer Meinung: „Ich finde das Prinzip von einer Freakshow super. Meiner Meinung nach geht es hier nicht primär um das Bild selbst, sondern um die Reaktion, die es bei den Zuschauern hervorruft. Das ist sehr spannend anzusehen.“

Meinung an der Mimik ablesbar

Damit hatte er auch recht, denn nicht nur an der Mimik der Zuschauer konnte man ihre Meinung ablesen, die von einem Lächeln über hochgezogene Augenbrauen bis hin zu einem Kopfschütteln führte, sondern auch an den Kommentaren. So sagte beispielsweise ein kleiner Junge: „Die Trommel hätte ich aber schneller kaputt bekommen.“ Siegfried Thome befand hingegen, dass es andere Dinge gäbe, die in seinen Augen schöner seien.

Trotz des geteilten Echos des Publikums ist eines aber sicher: wegschauen kann niemand.