Mülheim. Schrecksekunde im Bus - wegen eines plötzlich aufgetauchten Kindes musste der Fahrer hart bremsen. Der heftige Ruck führte zu Verletzungen bei einigen Fahrgästen. Die MVG hält ihre Busse für sicher und weist auf die Verpflichtung hin, sich während der Fahrt Halt zu verschaffen.

Ein Unfall, wie er täglich überall passieren kann: Ein Bus der Linie 122 ist am späten Nachmittag in Richtung Stadtmitte unterwegs. Die Sitzplätze sind fast alle belegt, viele müssen stehen, es ist viel los um diese Zeit. Kurz vor der Broicher Mitte taucht dann plötzlich ein Kind auf der Fahrbahn auf, der Fahrer erkennt es rechtzeitig, tritt voll auf die Bremsen. Durch den gewaltigen Ruck stürzen mehrere Fahrgäste im Wagen. Das Kind verschwindet unverletzt.

Auch Personen, die einen Sitzplatz haben, werden nach vorne gerissen, schlagen mit dem Hals auf die vordere Lehne auf, eine Studentin prallt mit dem Kopf gegen eine Haltestange. Einen Schrecken haben sie alle bekommen, auch der Fahrer. „Es war recht still im Bus. Die Menschen haben sich gegenseitig geholfen aufzustehen“, beschreibt eine junge Frau die Szene. Der Busfahrer kümmert sich sofort, ruft über Funk Hilfe an, ein Notarzt kommt. Eine Person muss ins Krankenhaus gebracht werden, die anderen setzen ihre Fahrt mit dem nachfolgenden Bus fort.

Auch an ältere Menschen denken

Sehr bedauerlich, unterstreicht Olaf Frei, Sprecher der Mülheimer Verkehrsgesellschaft. Und doch seien derartige Fälle, gemessen an der Gesamtzahl der Fahrten, zum Glück große Ausnahmen. „Im Vergleich zum Auto sind Bus und Bahn ein sehr sicheres Verkehrssystem“, betont er, und weist darauf hin, dass die Beförderungsbedingungen „jeden verpflichten, sich einen sicheren Halt zu verschaffen“. Sicherheitsgurte für Fahrgäste im Bus, wie es sie in manchen Ländern gibt, hält die MVG für nicht praktikabel: „Dazu ist die Verweildauer im Bus zu kurz.“

Polizei sucht den jungen Rollerfahrer

Der glücklicherweise unverletzte junge Rollerfahrer entfernte sich in unbekannte Richtung. Er war nach Beschreibung der Zeugen vermutlich ausländischer Herkunft, hatte kurze dunkle Haare, trug ein rotes T-Shirt und eine lange Blue Jeans.

Das ermittelnde Verkehrskommissariat 4 bittet nun Zeugen und die Eltern des Jungen, sich unter Tel. 0201-829-0 zu melden.

Dennoch hat die Verkehrsgesellschaft das Problem, insbesondere vieler älterer Menschen mit Rollatoren, erkannt. „Das wird immer mehr zu einem Thema“, sagt Frei und betont, dass die bestellten neuen Bahnen über zusätzliche größere Plätze mit Haltegriffen verfügen für Fahrgäste mit Rollatoren oder auch Kinderwagen.

Verbesserungspotenzial beim Thema "Sicherheit"

Eine Empfehlung hat die MVG parat, die schon jetzt für etwas mehr Sicherheit sorgen könnte: „Wer sehr unsicher ist, sollte vorne beim Fahrer einsteigen und ihn bitten zu warten, bis man einen sicheren Platz gefunden hat.“

Friedhelm Forst von der Senioren-Union sieht bei der Sicherheit in Bus und Bahn Verbesserungspotenzial. „Mehr Rücksicht von manchen Fahrern gerade auf ältere und behinderte Menschen wäre schon ein Fortschritt“, sagt er und wünschte sich, dass die Fahrer die Bedürfnisse der Älteren erkennen und beim Fahren berücksichtigen.

Ob Haftungsansprüche nach einem Unfall bestehen, prüft die Rechtsabteilung der MVG (0201/80951616) im Einzelfall.