Mülheim.
Drogensucht hat ein Gesicht, und die Mitarbeiter/-innen im Drogenhilfezentrum der Awo an der Gerichtstraße 11 sehen es täglich. Etwa in der offenen Szene. 30, 40 Menschen treffen sich da, so Heidi Neumann, Leiterin der Einrichtung. Die Mitarbeiter kennen die Menschen, sprechen sie an. Ein weiterer Treff ist das Café Light, das im vergangenen Jahr 205 Besucher hatte. Viele ältere Abhängige sind dabei, Menschen in der Mitte ihrer Vierziger, die die Sucht verbraucht und ihre Körper 20 Jahre älter gemacht hat.
538 Menschen suchten Hilfe im vergangenen Jahr, 65 davon waren Angehörige. 2012 waren 169 der Klienten über 40, 90 jünger als 27 Jahre und sechs minderjährig.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Künftig kümmern sich nur niedergelassene Ärzte um die kontrollierte Methadongabe in Mülheim, oft direkt im Drogenhilfezentrum. Die Awo leistet die psychosoziale Betreuung. 2012 wurden insgesamt 258 Abhängige substituiert, 188 im Drogenhilfezentrum, 58 noch in der Drogenmedizinischen Ambulanz im Gesundheitsamt. Awo-Geschäftsführer Lothar Fink: „Die Zahl der Substituierten ist wieder leicht gestiegen. Das wird man auch für 2013 sehen. Eine Verschlechterung der Versorgung ist nicht eingetreten.“
Die Awo-Mitarbeiter betreuen ihre Klienten beim Weg in die Selbstständigkeit ohne Drogen, auch in der eigenen Wohnung. Doch Vermieter zu finden, „gestaltet sich zunehmend schwierig“, sagt Heidi Neumann. Die Awo kümmert sich mit der Stadt auch um werdende Mütter. Im Zentrum, wo es schon eine kleine WG gibt, wird ein Fitnessraum eingerichtet, wofür noch Sachspenden benötigt werden.