Mülheim. .

Auf der Sparliste der Kämmerei steht auch die Aufgabe der städtischen drogenmedizinischen Ambulanz (Dromeda) im Gesundheitsamt. Dort werden Heroinabhängige, die „substituiert“ werden, vom Amtsarzt mit dem Ersatzmedikament (Methadon) versorgt. Zur Substitution Abhängiger gehört die psychosoziale Betreuung. Diese leistet – in Kooperation mit der Stadt – die Awo. Seit 1998 besteht diese Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und dem freien Träger. 45 Drogenabhängige werden derzeit so in den Räumen des Gesundheitsamtes betreut.

Als freiwillige Leistung der Kommune steht die Dromeda auf der Streichliste, politische Zustimmung vorausgesetzt. Die Kämmerei hat ausgerechnet, dass ab 2013 jährlich 311.000 € gespart werden können. Die Dromeda hat Ausgaben von 385.000 € pro Jahr, so Nina Frense, Referatsleiterin im Sozialdezernat. Darin sind Personal- und Sachkosten enthalten und die Kosten für die psychosoziale Betreuung durch die Awo in den Räumen der Dromeda (44.400 €). Es gibt auch Einnahmen: 74.000 € fließen durch die Abrechnung mit der Kassenärztlichen Vereinigung zurück, bleiben 311.000 €.

Die Substitution Drogenabhängiger übernehmen in Mülheim parallel zum Gesundheitsamt auch drei niedergelassene Ärzte, einer davon schon seit einigen Jahren. Um den Medizinern die Betreuung der manchmal nicht ganz einfachen Klientel neben ihrem Praxisalltag zu erleichtern, stellt die Awo ihnen seit 2011 einen Raum im Awo-Drogenhilfezentrum an der Gerichtstraße 11 zur Verfügung, in dem sich die Ärzte abwechseln.

Awo sieht ihr Angebot als ergänzend an

In Mülheim ist die Awo zuständig für die Betreuung Abhängiger, die illegale Drogen konsumieren oder konsumiert haben. Die Awo sieht das Angebot in ihren Räumen als ergänzend an: „Es gibt Kunden, die den Besuch im Gesundheitsamt scheuen, weil sie es als ,Behörde’ wahrnehmen“, sagt Awo-Geschäftsführerin Adelheid Zwilling. „Solche Kunden suchen lieber die niedergelassenen Ärzte auf.“ Psychosoziale Betreuung bedeutet zum Beispiel die Begleitung der Abhängigen zu Ämtern oder zu Ärzten. Es ist eine Hilfestellung, mehr Stabilität in das Leben der Betroffenen zu bringen, die versuchen, künftig ohne die Droge auszukommen.

„Die Substitution ist an die psychosoziale Betreuung gekoppelt“, sagt Adelheid Zwilling. „Es ist eine gesetzliche Pflichtleistung, die auch weiterhin finanziert werden muss.“ Die Summe von 40 000 Euro, die die Awo von der Stadt für die psychosoziale Betreuung in ihren eigenen Räumen erhält, ist im Konsolidierungsvorschlag nicht enthalten, betonte Nina Frense.

638 Drogenabhängige und ihre Angehörigen wurden laut Jahresbericht der Awo Drogenhilfe 2011 in Mülheim betreut. Nur 169 davon waren weiblich.

Etwa 160 Patienten haben im Jahr 2011 täglich im Awo-Drogenhilfezentrum Ersatzpräparate von Ärzten erhalten. 246 Mülheimer wurden dort 2011 substituiert.