Mülheim.

Es riecht vor allem nach Papier und Pappe, die hier aufbewahrt werden und wurden. Was als allererstes im städtischen Wahllager ins Auge fällt: Auf hohen Regalen sind blaue Kisten gestapelt, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn der Souverän, also der Bürger, an Wahltagen von seinem Stimmrecht Gebrauch macht. Wie am 22. September zur Wahl des Bundestages.

Eine knappe Woche vor dem Beginn der Briefwahl am 26. August im Rathaus, wofür rund 30.000 Stimmzettel gedruckt wurden, sind jetzt auch die restlichen Stimmzettel für Mülheim aus der Druckerei eingetroffen: Auf vier Paletten stapeln sich Pakete über Pakete mit insgesamt 100.000 Stimmzetteln im Wahllager. Das war früher im Historischen Rathaus untergebracht, heute sind es extra angemietete Räumlichkeiten in einem ehemaligen Gewerbebetrieb im Innenstadtbereich.

Denn nicht nur die Stimmzettel für die rund 126.000 wahlberechtigten Mülheimer brauchen Platz: Dort stapeln sich auch die Urnen für die Briefwahl und die Wahllokale, die Abtrennungen für die Wahlkabinen stehen zusammengefaltet an der Wand. Und eben die alles dominierenden blauen Kisten – für jeden der 113 Wahlbezirke eine – mit denen am Wahltag zuerst Unterlagen wie Stimmzettel und Listen mit den Wahlberechtigten sowie Wegweiser ins Wahllokal transportiert werden, und am Ende des Wahltages bringt der Wahlvorstand die ausgezählten Stimmzettel darin zurück.

Mülheimer Stimmzettel für Essener

An öffentlichen Gebäuden wie Schulen, an denen ohnehin immer gewählt wird, sind die Wahlurnen und -kabinen eingelagert, sagt Dirk Klever, Teamleiter Wahlen im Rats- und Rechtsamt. Ansonsten wird angeliefert: Die blauen Kisten mit den Stimmzetteln erst am Wahltag. Das macht ein Dienstleiter für die 113 Wahllokale, der Transport wird von einem städtischen Mitarbeiter begleitet. Der Wahlvorstand muss früh aufstehen, damit alles parat ist, wenn am 22. September pünktlich um 8 Uhr der erste Wähler vor der Tür stehen sollte.

Den Mülheimer Stimmzettel füllen auch Essener aus: Wahlkreis 118 umfasst Mülheim und Essen I (u. a. der Stadtteil Borbeck). Rund 65 400 wahlberechtigte Essener sind das, für die das Mülheimer Rathaus die Stimmzettel mitbestellt. Gewählt und ausgezählt wird dann unter Essener Regie, die Zahlen werden am Wahlabend ins Mülheimer Rathaus übermittelt.

Was geschieht eigentlich mit den ausgezählten Stimmzetteln nach der Wahl? Auch sie werden, streng nach Wahlbezirken, im Wahllager bis zum Ablauf einer bestimmten Frist aufbewahrt. Bis der Bundeswahlleiter die Erlaubnis zur Vernichtung erteilt. „Die Stimmzettel werden später dann verbrannt“, so Klever. Alles andere würde auch die Kapazitäten des Wahllagers sprengen.