Mülheim. .

Derzeit gibt es in Mülheim keine ernsthafte Initiative, die Sirenen wieder auf den Dächern der Stadt installieren möchte.

Die jüngere Generation kennt Sirenengeheul gar nicht, denn Probealarm gibt es schon langen nicht mehr. Mitte der 1990er Jahre wurden in Mülheim, wie in anderen Städten auch, die letzten Sirenen auf den Dächern abgebaut. Der Bund, zuständig für den Zivilschutz, hatte der Stadt die Sirenen angeboten. Die lehnte damals ab: zu teuer.

Kein effektiveres Alarmsystem

„Sirenen machen schon Sinn“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. „Es gibt kein effektiveres Alarmsystem für eine ganze Stadt.“ Handynetze, zum Beispiel, können ausfallen oder überlastet sein. Sirenen haben Notstrom, damit sie auch bei einem Stromausfall im Notfall funktionieren können.

Den Nutzen von Sirenenalarm sieht auch die Feuerwehr. Ein Großschadensereignis, das die ganze Stadt betrifft, hat es in Mülheim zwar in jüngerer Vergangenheit nicht gegeben. Aber einmal angenommen, es würde sich etwa eine gefährliche Wolke auf die Stadt zubewegen, dann wäre es schon sinnvoll, wenn man über Sirenen die Bürger auffordern könnte, das Radio oder den PC einzuschalten, nennt Volker Wiebels ein Beispiel.

Kaum zu finanzieren

Sirenen seien aber kaum zu finanzieren. Von einem „hohen sechsstelligen Betrag“ spricht Wiebels vorsichtig, und dazu kämen dann auch noch die Folgekosten, etwa für die Wartung. Und ob man überhaupt mit öffentlichen, sprich städtischen Dächern auskäme, und nicht noch Platz auf Privathäusern mieten müsse, sei auch die Frage. Die man sich in den Zeiten des Kalten Krieges nicht gestellt hat.

Wenn jetzt Warnungen, zumeist für Kleinräume wie Straßen oder Stadtteile ausgesprochen werden müssen, greift die Stadt auf die Lautsprecherwagen von Polizei, Feuerwehr oder den Hilfsorganisationen zurück, wie man es etwa bei Bombenentschärfungen erlebt hat.