Mülheim.
Die Feuerwehr in Essen überlegt, Sirenen als ein stadtweites Alarmsystem im Katastrophenfall wieder einzuführen. „Sinnvoll wäre das auch für Mülheim, wenn man eine ganze Stadt auf einmal warnen muss“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. „Aber im Moment ist das nicht zu finanzieren.“
Sirenengeheul über der Stadt, das kennen junge Mülheimer gar nicht mehr. Seit fast zwei Jahrzehnten hat es in Mülheim keinen Probealarm mehr gegeben. Mitte der 1990er Jahre wurden in Mülheim – wie auch in anderen Städten – die letzten Sirenen abgebaut. Die politische Großwetterlage hatte sich verändert, das Verhältnis zu den Osteuropäischen Staaten nach dem Kalten Krieg entspannt. Der Bund, zuständig für den Zivilschutz, hatte die Sirenen auf den Dächern den Kommunen angeboten. Ein Geschenk, das man in Mülheim dankend abgelehnt hat: zu teuer. „Die Anlagen waren technisch in einem sehr schlechten Zustand“, erinnert sich Wiebels. Und seien auch noch relativ aufwändig im Unterhalt. Schon damals sei das finanziell untragbar gewesen.
Hoher sechsstelliger Betrag gefordert
Ein Alarmsystem, das die ganze Stadt gleichzeitig erreichen kann ist sinnvoll, so sieht das auch die Feuerwehr. Aber: „Wir müssten einen hohen sechsstelligen Betrag dafür aufbringen, um die Stadt flächendeckend wieder mit Sirenen auszustatten,“ erklärte Wiebels. Dazu kämen noch Folgekosten für Wartung und Probebetrieb. Auch müssten, so Wiebels, weitere Flächen für das Aufstellen der Sirenen angemietet werden, denn die Dächer der öffentlichen Gebäude reichten kaum, um die ganze Stadt auszustatten. Die Feuerwehr sieht die Verpflichtung eher bei Land oder Bund, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, bei einer möglichen Großschadenslage die Bürger stadtweit warnen zu können.
Eine die ganze Stadt betreffende Großschadenslage habe es in den letzten 20 Jahren nicht gegeben, so Wiebels. Wie kann denn die Bevölkerung im Katastrophenfall gewarnt werden? Bei der Bombenentschärfung am Schildberg wurden die Bürger im Stadtteil über Lautsprecher von Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.
SatWaS warnt die Bevölkerung des Landes
Für die Warnung der Bevölkerung gibt es das satellitengestützte Warnsystem „SatWaS“, das Meldungen deutschlandweit an Rundfunkanstalten und andere Medien übertragen kann. Ein modulares Warnsystem (MoWaS), das auch bei regional oder lokal begrenzten Katastrophen funktioniert, ist in Arbeit. Datennetze können aber auch mal ausfallen. „Sirenen haben eine Eigenversorgung, wenn der Strom ausfällt“, so Wiebels.