Mülheim.

450 Musikfans verfolgten am Freitagabend den Auftritt der „Heimathelden“ auf der Ruhrbühne im Schloss Broich. Während vor allem „The Sworms“ gute Kritiken der Gäste bekamen, stellte das Adriano BaTolba Orchestra alle in den Schatten.

Auch die kurzen Regenschauer taten der Stimmung im Schlosshof keinen Abbruch. Jörg Löwer ist Stammgast bei Musikveranstaltungen in Mülheim. Gemeinsam mit seiner Frau besucht er regelmäßig Konzerte auf der Freilichtbühne. „Ich freue mich immer, wenn dann am Ende der Hut rumgeht, damit man die Mülheimer Bands ein wenig unterstützen kann.“ Seine Favoriten unter den lokalen Musikern sind „The Sworms“. „Die treffen meinen Musikgeschmack am ehesten“, sagt der Familienvater.

"Der Mülheimer an sich ist träge"

Der Mülheimer freut sich außerdem über jede Auftrittsmöglichkeit für junge Musiker. „So viele gibt es hier ja leider nicht.“ Allerdings beschreibt er auch ein Dilemma: „Die angebotenen Veranstaltungen platzen nicht gerade aus allen Nähten. Der Mülheimer an sich ist eben träge und schwer zu begeistern“, ärgert sich Löwer. Viele junge Bands hätten viel mehr Zuschauer bei den Konzerten verdient.

Am Freitagabend sind es immerhin 450 Leute, die über den Abend verteilt den Hof bevölkern. Das Publikum ist nur schwer auf einen Nenner zu bringen. Das Klientel reicht von Jugendlichen über Familien, bis hinzu älteren Ehepaaren. Maria Jatzek ist zum ersten Mal dabei. „Aus Neugier“, wie sie sagt. „Wir wollten einfach mal schauen, was hier so geboten wird“, sagt die Mülheimerin. Ihr neues Kniegelenk habe sich bei etlichen Tanzeinlagen bereits bewährt.

"The Sworms" erhielten größten Zuspruch

Auf den richtigen Takt hatte es auch Stephen Voigt abgesehen. Unter seinem Künstlernamen „Instiktsteve“ versucht er sich seit 2003 als Soul-Hip-Hop-Künstler. Der Mülheimer Peter Kroll-Ploeger präsentierte mit der aus Kasachstan stammenden Alexa Wichner oft zweistimmig gesungene Eigenkompositionen. Den größten Zuspruch erhielt die Band „The Sworms“, die nach jedem Auftritt Sonnenbrillen an das Publikum verschenkt. Auf Deutsch rockten anschließend die Jungs von „Lastrel“ – und das nicht zu leise.

In den Schatten gestellt wurden allesamt allerdings vom Adriano BaTolba Orchestra. Mit zehn Bläsern, einem Cellisten und zwei Gitarristen brachten André Tolba & Co. nicht nur den Rockabilly auf den Punkt, sondern veranlassten die Gäste auch zu wilden Tanzeinlagen. „Damit haben wir unsere ganze Bandbreite gezeigt“, sagte Daniel Dreier von der veranstaltenden MST.