Mülheim. .

Helmut Schiffer, der zwölf Jahre im Vorstand der Mülheimer Sparkasse agierte, geht von Bord. Das Meer, in dem er künftig steuert, bleibt ein aufgewühltes. Schiffer wird Geschäftsführerer des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes.

Seit 35 Jahren arbeitet er für dieses Geldinstitut und betont zum Abschied aus dem Mülheimer Haus nicht den Wert von Aktien oder Anleihen, sondern den Wert von Vertrauen. „Ohne das Vertrauen der Kunden gäbe es uns alle hier nicht“, sagt er mit Blick in die Runde, wo Sparkassen-Vorstände aus mehreren Städte sich versammelt haben.

Der 52 Jahre alte gebürtige Bonner tritt die Nachfolge von Ralf Fleischer an, der in den Vorstand der Stadtsparkasse München wechseln wird. Auch Fleischer ist Mülheimer und war ebenfalls lange Jahre in der Sparkasse Mülheim tätig.

Gründung der ersten Sparkasse 1842

Schiffer erinnerte in seiner Abschiedsrede an die Gründung der ersten Sparkasse im Jahr 1842, an die dramatischen Turbulenzen in der Zeit von 1929 bis 1931 und an die Verabschiedung des Grundgesetzes, in dem kommunale Selbstverwaltung und kommunale Sparkassen verankert wurden. Für ihn sei das auch Basis des heutigen Wohlstandes.

Zwischen den Zeilen ist bei den Abschiedsreden herauszuhören, dass Schiffer ein stark leistungsorientierter Chef, aber auch ein angenehmer Kollege war. Ersatz für ihn kommt in der Form nicht. Die Sparkasse Mülheim reduziert, wie andere es bereits getan haben, ihren Verwaltungsvorstand auf zwei Spitzen, der Unterbau wird verstärkt.

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Dieter Wiechering, betonte, dass „die Sparkasse Mülheim heute – insbesondere durch Initiativen und Projekte, die mit dem Namen und Wirken von Helmut Schiffer eng verknüpft sind – eine ganz andere ist, als noch im Jahr 2001.“

Geld der Menschen sicher zu verwahren

Ziel war und sei, so der 52-Jährige, das Geld der Menschen sicher zu verwahren, es zu vermehren und und zugleich mit dem Geld auch heimische Wirtschaft zu unterstützen. Das Geschäft hat sich in den vergangenen zwölf Jahren dramatisch gerändert. Virtuelle Bankhäuser sind zum Wettbewerber aufgestiegen, deren Filiale das Smartphone in der Hosentasche ist. Wie kann dabei, stellt Wiechering, eine zentrale Frage, die Sparkasse mit ihrem dichten Filialnetz, wo der persönliche Kontakt zum Kunden noch fester Bestandteil ist, weiterhin erfolgreich bestehen? Strategisches Geschick“, sagt Wiechering sei ausschlaggebend, und er weiß, dass er mit Schiffer einen Mann verliert, der genau dies besitzt.