Mülheim. .
Es gluckert und blubbert, knirscht und gurgelt. Drei Männer stehen um ein Wasserbecken, rühren und stochern darin herum, reiben Sand zwischen den Fingern und erzeugen angenehme Klänge. Im Hintergrund spielt ein E-Gitarrist des H2O-Projekts die Melodie von: „Wir lagen vor Madagaskar“. Auf dem Platz vor dem Aquarius Wassermuseum „chillen“ Besucher in Liegestühlen, lauschen entspannt den experimentellen, mal klassischen, mal modernen Klängen, und genießen den herrlichen Sommerabend. Die 13. Extraschicht lockte mit zwei Spielorten in der Stadt – tausende Besucher kamen zum Aquarius und in den Müga-Park.
Die geduldige Menschenschlange vorm Wasserturm wird immer länger, aus Sicherheitsgründen darf nur eine bestimmte Personenzahl in den Turm. Das Thema der Extraschicht-Nacht am Aquarius ist Wasser: Wassermusik, -verkostung, -glasgestaltung, Führungen zu Trinkwasseraufbereitung und Comedy mit Dr. Marius Aqua und Prof. Dr. H. Zwoo, die den Besuchern ihren Wasserwirbler vorführen.
Den Ruhrpott "anders erleben"
Kerstin Heimisch aus Duisburg ist mit Familie und Freunden unterwegs. Sie ist schon zum zweiten Mal dabei, weil, wie sie gut gelaunt sagt, „es einfach ein Erlebnis ist, den Ruhrpott anders zu erleben“. Die Gruppe ist in Oberhausen gestartet, möchte am Aquarius den Abend gemütlich beginnen. Dann geht’s in den Bottroper Berne Park und zum großen Finale in den Gelsenkirchener Nordstern Park.
Auf dem Müga-Gelände beginnt das Feuerspektakel nach Einbruch der Dunkelheit. Vorher bezieht die Compagnie Danse Automatique Kinder und Erwachsene in ihre Choreographien ein, bewegt sich in Zeitlupe über das Gelände. Steine werden bunt angemalt, fellgekleidete Höhlenmenschen laden Kinder zur Taxifahrt auf einem Tragegestell ein. Allerorten ist Live-Musik zu hören, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Musik und Tanz bis in die Morgenstunden
Der Geschichtsverein bietet Führungen durch das Historische Museum an und die blühenden Gärten sind kunstvoll illuminiert mit Leuchtobjekten. Höhepunkt ist um 23 Uhr das Feuerspektakel mit einer schwingenden Feuerkugel, dem langersehnten Entzünden der großen Feuerstelle, die, umrahmt von den bemalten Steinen der Besucher, zur „sozialen Skulptur“ wird.
Der wilde Tanz der Firedancer, die mit brennenden Reifen und Kugeln ums Feuer wirbeln, begeistert die Zuschauer. Noch während ihres heißen Auftritts wird das Höhenfeuerwerk gezündet. Danach klingt die gelungene Extraschicht-Nacht mit Musik und Tanz auf der Wiese bis in die frühen Morgenstunden aus.
Wassernixen und Wracktaucher
Schon von weitem sieht man die Gruppe in ihren Elektrorollstühlen langsam näher kommen. Erst sorgt der ungewohnte Anblick für Verwunderung, dann kann man gar nicht aufhören, die detailverliebte Kostümierung der Gruppe und die üppig-bunte Rolli-Ausstattung zu bewundern. Die Wasserwesen des Mülheimer Künstler-Vereins Art Obscura, der integrative Kulturprojekte von oder für Menschen mit Behinderung fördert, sind ein Teil der Extraschicht-Nacht.
Muschelnixe und Königin der Tiefsee, alias Nives Pagliadini, der Wracktaucher alias Achim Bauch, und der Krakenmann, im richtigen Leben Frank Krutki, ziehen gut gelaunt über das Müga-Gelände, posieren für Fotos, beantworten gerne Fragen. „Wir bekommen nur positive Reaktionen von den Besuchern. Es macht Spaß, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern!“, sagt Achim Bauch. Und das gelingt den Dreien mit ihrem „Rolling-Act“ ganz hervorragend