Mülheim.

Nein, Christo hat nach Oberhausen nicht gleich noch in Mülheim verhüllt, obwohl das Gebilde mitten auf dem Synagogenplatz fast so aussieht, als hätte der internationale Verpackungskünstler höchst persönlich an den Hajek-Brunnen Hand angelegt. Wer von oben im Medienhaus auf das mit Sichtschutz umgebene Kunstwerk blickt, wird überrascht feststellen, dass der Hajek-Brunnen ohne Farbe „nackelig“ daher kommt. Die dringend notwendige Sanierung ist auf den Weg gebracht und soll voraussichtlich „Ende Juni fertig sein“, sagt Horst Chluba vom Tiefbauamt.

Noch vor seinem Tod 2005 war der geistige Vater der „Stadtikonographie mit Stadtzeichen, Sitzlandschaft und Brunnenanlage“, der Stuttgarter Künstler Otto Herbert Hajek, in Mülheim, um sich sein im Juli 1977 eingeweihtes Werk anzuschauen. Bei diesem Besuch betonte er ausdrücklich, dass er benutzbare Kunst für Menschen macht – und so wird der Brunnen gut und gerne angenommen. Im Sommer springen die Kinder darauf zwischen Wasserstrahlen, Menschen sitzen auf den rot-gelb-blauen Beton-Quadern und sogar Skater brettern darüber. Die Extrem-Nutzung hat ihre Spuren hinterlassen, der Beton bröckelte, die Farbe blätterte ab – das Kunstwerk ging seinem Verfall entgegen, was Teile der Bevölkerung wohl nicht bedauert hätten.

Anlage muss in Ursprungszustand versetzt werden

Nach dem Urheberrecht, das für Kunstwerke gilt, erläutert Chluba, müsse die Anlage nach Muster und Farbe in den Ursprungszustand versetzt werden. „Dafür gibt es einen Bestandsplan.“ 35.000 € kostet die Sanierung, „eine geplante Maßnahme, die im Haushalt vorgesehen war“. Kunst im öffentlichen Raum ist eigentlich Sache des Kunstmuseums. Doch das Tiefbauamt, erläutert Chluba, sei für die Zierbrunnen zuständig. Abgestimmt sei die Maßnahme mit der Leitung des Kunstmuseum nicht, „aber wir haben sie darüber informiert“.

Ein Wermutstropfen: Unter dem Lärm der Bauarbeiten litt der Café-Betrieb bei den wenigen sommerlichen Tagen: Das sei leider nicht zu ändern, sagt Chluba: „Solche Arbeiten sind nur bei gutem Wetter zu machen, allein die Materialien brauchen schon eine gewisse Temperatur.“